Wattenscheid. . Sönke Möhring „mag Wattenscheid und ich kenne den Verein auch noch als Erstligisten“. Als Martin in „Koslowski und Haferkamp“ im „Ersten“ zu sehen

Zuletzt sprintete er splitternackt über den Rasen des Lohrheidestadions. Doch Sönke Möhring erlebte auch schon mit Ewan McGregor einen Tsunami und mit Christoph Waltz und Brad Pitt den Zweiten Weltkrieg. Der 1972 in Unna geborene Schauspieler spielt derzeit in der ARD-Vorabendserie „Heiter bis tödlich: Koslowski und Haferkamp“ einen Schnüffler aus Bochum-Hamme. Den von den beiden, der SGW-Fan ist. Ab und zu mit dem 09-Kaffeebecher, gerne mit Fan-Schal. Fast schon legendär die Episode „Der Panther von Wattenscheid“ über Wettmanipulation rund um ein natürlich fiktives Aufstiegsspiel gegen Bochum.

Früh ging es für die Möhrings von Unna nach Wanne-Eickel, dann nach Herne. In Sodingen wuchs Sönke auf, als jüngstes von vier Geschwistern. Waldorf-Kindergarten, Waldorf-Schule, das prägte. Anders als der ältere Bruder, Wotan Wilke, heute (noch) viel bekannterer Schauspieler, der direkt auf die Kunstschule ging, studierte Sönke erst einmal Soziologie und Psychologie. Anfang der 90er in Berlin. „Mit meinem Bruder wohnten wir in einer Fabriketage ungeklärter Besitzverhältnisse. Da ist heute Mitte“, erzählt er. Das brach er ab, machte in Klamotten, fuhr damit durch die neuen Bundesländer. Arbeitete für eine Jeans-Firma. Doch irgendwann reizte doch der Film. Mit 26 ein Späteinsteiger. Workshops, kleine Rollen. Genrefilme.

Zum 30. Geburtstag gab es eine größere Rolle geschenkt. „Cowgirls“: mit seinem Bruder, mit Peter Lohmeyer, Ralf Richter und Alexandra Maria Lara. Schöner Film, Kassenflop. Stolz ist er vor allem auf eine kleine Rolle: Im Tsunami-Drama „The Impossible“ von 2012 spielte er mit Ewan McGregor und Naomi Watts. Er verkörpert einen Deutschen, nach realem Vorbild. „Das ist eine große Verantwortung gewesen. Eine sehr intensive Szene, über die ich sehr froh bin.“ Später: Deutsche, Soldaten, Nazis. Wie in Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“. Und dann doch wieder anspruchsvolleres: Im Ruhrpott-Vorabend-Krimi um die Buddy-Schnüffler Hasan Haferkamp (Bayern Fan, kongenial gespielt von Tim Seyfi) und Martin Koslowski fühlt er sich sauwohl. Gut dosiert die Klischees, die Ironie kommt nicht zu kurz.

Detektei führt brisante Aufträge aus

„Heiter bis tödlich“ ist eine ARD-Vorabendserie mit 16 Folgen. Folge 4, „Der Panther von Wattenscheid“, lief bereits am 17. April um 18.50 Uhr im sogenannten „Ersten“.

„Kleingartenidylle“ heißt die nächste Folge von „Koslowski und Haferkamp“, die am Donnerstag, 5. Juni, ausgestrahlt wird. Hasan Haferkamp erhält einen brisanten Auftrag.

„Eigentlich war statt Wattenscheid wohl mal der VfL geplant“, plaudert Möhring aus dem Nähkästchen. „Aber ich mag Wattenscheid, kenne den Verein ja auch noch als Erstligisten“, so der Darsteller, dessen Herz gleichwohl den Schwarz-Gelben aus Dortmund gehört. Dennoch verfolgt er regelmäßig die Achterbahnfahrten der 09er. Seine Rolle als Ruhrpott-Schnüffler mag er: ideal für einen Schauspieler, der das Leben der kleinen Leute kennt, der die Mentalität der Region aufgesogen hat. Nicht umsonst sei seine Traumrolle auch „eine echter großer Ruhrgebiets-Film“. Oder: „ein Mafia-Film, Scorsese vielleicht“. Auch eine „Brüder-Geschichte“ könne er sich gut vorstellen. Doch zunächst einmal die launige Vorabend-Serie, die allerdings bei der Quote hinkt. Zukunft ungewiss.

Das nächste Projekt führt den ganz frisch verheirateten Vater aber nach Rügen. Dort dreht er jetzt mit Uwe Ochsenknecht, Jürgen Tarrach, Katharina Thalbach und Dietmar Bär. „Küstennebel“ heißt der TV-Film und Möhring, der Schauspiel-Spätstarter aus Unna, der Film-Wattenscheider, spielt eine Hauptrolle.