Wattenscheid. .

Vor 30 Jahren wurde mit „Holland“ die letzte Wattenscheider Zeche geschlossen. Wie ausgeprägt noch immer die Erinnerung an dieses Bergwerk ist, zeigt die Resonanz auf unseren Leseraufruf.

Einen Eindruck davon, wie groß die Zeche einst war, vermittelt auch das Modell im Maßstab 1:240, das im jetzigen Technologie- und Gründerzentrum Wattenscheid (TGW) steht – die einstige Schwarzkaue von „Holland“. Der ehemalige Steiger Oskar Damek hat es in jahrelanger Kleinarbeit aus Kunststoff gebaut. „So sah die Zeche 1964 aus.“

Ansicht von 1964

Unter der Plexiglasabdeckung sieht man Gleise, Waggons, Loks, Gebäude wie Kohlenwäsche samt Transportbändern, Schornstein, Lohnhalle, Kaue, Maschinenhaus, Kesselhaus, Fördermaschinenhäuser, Kühlturm, Werkstätten, Autoparkplätze – und natürlich die drei Fördertürme der Schächte 3, 4 und 6. „Besonders der Turm von Schacht 3 war als Modell schwierig nachzubauen, denn er enthält viele Streben und andere Details“, erklärt der 85-Jährige, der in der Lohrheidestraße wohnt. „Die Kohlenwäsche hatte 168 Fenster, jedes habe ich im Plastikmodell einzeln ausgefräst.“

Mit dem Modell hatte er angefangen, als er in den Vorruhestand ging. Für den Nachbau, der zu Hause entstand, besorgte er sich den Grundriss von der Markscheiderei und orientierte sich an der Situation vor Ort, denn viele Gebäude standen damals noch. „Ich habe sogar die Ziegelsteine und Fugen gezählt.“ Mit Pinsel und Farbe voll-endete er dann sein Werk, das 1996 schließlich fertig war.

Zwei Jahre später wurde es im damaligen, von Klaus Steilmann geförderten Eco-Textilzentrum aufgebaut, aus dem später das TGW wurde. Seitdem steht die Miniaturansicht in dem ehemaligen Zechengebäude an der Lyrenstraße, die Tür steht Besuchern offen; dort befindet sich auch eine Foto- und Artikelsammlung zu den Wattenscheider Zechen und lädt zum informativen Rundgang ein.

Beim Blick aufs „Holland“-Modell fällt Oskar Damek jede kleine Veränderung auf. Ein Waggon und ein Transportband sind umgefallen – „die werde ich demnächst wieder richtig hinstellen.“

Und beim Blick auf das Fördergerüst von Schacht 4, um dessen Erhalt es derzeit geht, betont er: „Das muss saniert werden, schließlich ist es ein Wattenscheider Wahrzeichen und erinnert an die lange Bergbaugeschichte, die Tausende Familien geprägt hat.“ 1947 hatte Oskar Damek auf „Holland“ begonnen, er war insgesamt 33 Jahre im Bergbau beschäftigt.