Wattenscheid. Luftiger Heiratsantrag eines Berufsfeuerwehrmanns in Wattenscheid löst auf www.waz.de Diskussion um Kostenfrage aus. Nutzer freuen sich zwar über die „gelungene Aktion“, schlagen jedoch auch kritische Töne an. Auch Beteiligung der Polizei wird hinterfragt. Die WAZ sprach mit den zuständigen Pressestellen.
Für Aufsehen sorgte ein ungewöhnlicher Heiratsantrag am vergangenen Samstag. Der Bochumer Feuerwehrmann Kai Stein bat in luftiger Höhe um die Hand seiner Angebeteten und „Geretteten“. Stilecht über den Dächern Wattenscheids auf einer Drehleiter stehend – samt Feuerwerk. Im Internet und so auch auf www.waz.de sorgte der Antrag nicht nur für Emotionen, sondern auch für hitzige Diskussionen unter den Lesern. Einig waren sich zunächst alle: Eine schöne Aktion, allerdings sahen einige, wie Nutzer „joschbo“, zusätzlich den kritischen Aspekt: „Für mich unverständlich, wenn dieses Privatvergnügen von oben genehmigt wurde. Das ist Veruntreuung von Steuergeldern.“ Nutzer „nolangweiler“ (Name der Redaktion bekannt) wundert sich ebenfalls: „Ich bin absolut kein Futterneider, als Steuerzahler aber mehr als sauer. Es wäre schön, wenn Licht in die Sache gebracht wird, wer für die Kosten gerade steht.“
Auf Nachfrage erklärt Martin Hüdepohl, Pressesprecher der Feuerwehr Bochum: „Es handelte sich um einen offiziellen Übungsdienst der Freiwilligen Feuerwehr. Dieser simulierte einen Wohnungsbrand, und war bereits geplant. Durch den Heiratsantrag sind also keine weiteren Betriebskosten für die Steuerzahler entstanden.“ Das Feuerwerk sei wiederum aus eigenen Mitteln des Löschzuges finanziert worden.
Auch die Beteiligung der Polizei wurde im Netz kritisch beäugt: „Ob diese denn nicht mit sinnvolleren Aufgaben ausgelastet sei?“, fragt „nolangweiler“. Kristina Räß, Pressestelle der Polizei: „Natürlich setzen wir Prioritäten. Einsätze gehen vor und wir lassen niemanden im Regen stehen.“ In diesem Fall sei es zeitlich aber möglich gewesen, dass ein Einsatzfahrzeug der Übung „spontan beiwohnte.“ Sowohl Feuerwehr als auch Polizei betonen, dass eine Zusammenarbeit bei Übungen generell häufiger vorkäme und im Vorfeld abgesprochen werde, um möglichst realitätsnahe Einsätze simulieren zu können. „Die Pressestelle ist außerdem zumeist über Außenübungen informiert, um im Zweifel direkt Entwarnung geben zu können“, informiert Räß weiter.