Wattenscheid. .

Vor 30 Jahren wurde mit „Holland“ die letzte Wattenscheider Zeche geschlossen. Die Erinnerung an die jahrzehntelange Bergbau-Tradition ist noch sehr ausgeprägt – das zeigen die zahlreichen Reaktionen auf den WAZ-Aufruf.

Eine wahre Fundgrube ist die Wohnung und der Keller von Dieter Pade, der viele Bergbau-Sachen aufbewahrt hat. Rund ein Dutzend Bücher mit historischen Darstellungen gehört dazu, die auch über „Holland“ berichten. Darin geht es nicht nur um die Arbeit unter und über Tage, auch über das Leben außerhalb der Zeche wird berichtet – zum Beispiel über die 1872/73 gebaute Bergarbeitersiedlung „D-Zug“ an der heutigen Jahnstraße in Leithe, die Häuser wurden 1965 abgerissen.

Elektroloks geprüft

Der 70-Jährige hat lange Zeit beim TÜV in der Abteilung Elektro- und Fördertechnik gearbeitet und im Rahmen dieser Tätigkeit Elektrolokomotiven und Batterien unter Tage auf ihre Sicherheit hin geprüft und abgenommen. „Bergwerke in ganz NRW habe ich dadurch kennengelernt, natürlich auch die Zeche Holland.“ Unter Tage lief er schon über das weit verzweigte Stollensystem von Zollverein (Essen) nach „Holland“, war dafür rund anderthalb Stunden unterwegs. Vom Großvater seiner Ehefrau stammt ein Lohnbuch aus dem Jahr 1872: Der Monatsverdienst belief sich für 28 Schichten auf 88 Mark, nach Abzug der Kosten für Pulver und Petroleum blieben 77 Mark und 30 Pfennige übrig. Und in der „Berg-Polizei-Verordnung zu den Sicherheitsmaßregeln“ für Zeche Holland aus dieser Zeit steht u.a. geschrieben: „Kein Arbeiter darf betrunken nach der Grube kommen oder während der Arbeitszeit Branntwein oder sonstige geistige Getränke genießen.“

Im Keller lagert er alte Zechen-Relikte, u.a. Grubenleuchten wie Karbid-, Benzin-, Akkulampen. Er will die Sachen dem Heimatmuseum Helfs Hof zur Verfügung stellen.

Ilona Heiligert hat alte Fotos und Dokumente wie den Lehrbrief (1948) sowie Grubenschlosser- und Maschinenhauerschein ihres verstorbenen Vaters Ewald Heiligert sorgfältig aufbewahrt. Er war Maschinensteiger auf „Holland“, bis dieses letzte Wattenscheider Bergwerk geschlossen wurde. „Die Zeche war hier der größte Arbeitgeber, sie bildete einen Lebensmittelpunkt für die ganze Familie und hat die Menschen geprägt. Auch viele Bekannte und Verwandte haben im Bergbau gearbeitet“, hat sie noch lebhafte Erinnerungen an diese Zeit, „die die Menschen zusammengeschweißt hat. Eine harte und verantwortungsvolle Arbeit.“ Und auch sie betont: Der Holland-Förderturm müsse erhalten werden.