. Kinder- und Jugendarbeit in Wattenscheid in der Diskussion. Bezirksvertretung stimmt Hilfeplanung zu. Zentrale und dezentrale Orte für die Sozialarbeit
Mit der Schließung des Ludwig-Steil-Hauses zum Ende dieses Jahres, aber auch mit dem neuen Kinder- und Jugendhilfeplan, der Anfang kommenden Jahres in Kraft tritt und bis 2020 gelten wird, ändert sich für Wattenscheids Jugend eine ganze Menge. Das Steil-Haus entfällt als Anlaufstelle, als Treff. Das Jugendamt hat allerdings einen Plan aufgestellt, der viele Neuerungen und sicher nicht nur Nachteile mit sich bringen wird. So setzt das Konzept auf zentrale und dezentrale Angebote. Gestern stellte Lothar Keßler, stv. Leiter des Jugendamtes, die Planung in der Sitzung der Bezirksvertretung Wattenscheid vor.
Ein 126 Seiten starkes Werk hat das Jugendamt aufgelegt, das spätestens im April vom Rat abgesegnet werden soll. Keßler: „Die größte Baustelle in Sachen Kinder- und Jugendarbeit im gesamten Stadtgebiet ist Wattenscheid.“ Neue Standorte müssten gefunden werden, die sowohl – wegen der Inklusion – barrierefrei zugänglich als auch zentral wie dezentral lägen.
Maßnahmen relativ kostenneutral
Neues Jugendhaus, das mindestens 20 Stunden in der Woche entsprechende Treffs und Sozialarbeit anbietet, wird ab 2015 das Wichernhaus der ev. Kirchengemeinde Günnigfeld sein. Mitarbeiter, die bis dahin im Ludwig-Steil-Haus beschäftigt seien, so Keßler, würden dann in Günnigfeld arbeiten. Ein gutes Beispiel für dezentrale Jugendarbeit in einem Ortsteil sei der Kind- und Jugendclub, der im Vereinsheim des VfB Günnigfeld angeboten und gut frequentiert würde.
Gebäude müssen entsprechend ein- und hergerichtet werden
Es wird Zeit, die konkrete Planung und Umsetzung in Angriff zu nehmen. Laut Lothar Keßler, Jugendamt, laufen die Verträge mit den freien Trägern Ende 2014 aus. Zudem müssten die Gebäude auch eingerichtet werden. Das brauche Vorlaufzeit.
Dieser neue Kinder- und Jugendhilfeplan (2015 bis 2020) ist der mittlerweile dritte, den das städtische Jugendamt auflegt.
In WAT-Mitte soll ein Jugendcafé eröffnen. Auch hier könnten Mitarbeiter des Ludwig-Steil-Hauses wirken. Deutlich mehr genutzt werden könnten auch die Räume des internationalen Mädchencafés an der Hagenstraße. Zumal, so Keßler, „noch kein Angebot für Kinder in WAT-Mitte vorgehalten werden kann.“ Die personelle Versorgung des Mädchencafés könne durch einen Träger in Eppendorf gesichert werden. Die Einrichtung an der Hagenstraße soll ebenfalls mindestens 20 Stunden pro Woche geöffnet sein. Keßler: „Die Maßnahmen, die wir vorschlagen, sind relativ kostenneutral. Wir haben mit den jeweiligen Trägern vereinbart, jährlich über die Kostenentwicklung zu sprechen.“
Vor allem SPD, CDU und UWG begrüßten die künftige Kinder- und Jugendhilfeplanung. Gaben aber auch zu bedenken, dass es bisher noch keine Ersatzangebote für das Steil-Haus gebe. Besonders die Kinder im Stadtteil Ost/Heide wären nach der LSH-Schließung unterversorgt. Keßler sprach von einer Straßensozialarbeit, die vor Ort in Ost erstmal greifen könnte.