Wattenscheid. . Wenn es darum geht, andere Menschen zu unterstützen, sind die Bürger im Wattenscheider Westen schnell dabei. Hier einige aktuelle Beispiele

„Die Kuh ist da!“, meldet Anke Wolf, Gemeindereferentin in St. Johannes in Leithe. Und weiter: „Ich habe gerade die Fotos aus dem Postkasten genommen. Der Stall ist fertig, die Kuh gekauft. Das Sammeln hat sich gelohnt!“ Ende Januar berichtete die WAZ über das Schicksal von „Jasmina“ (Name geändert) und ihrer Roma-Familie aus Bosnien, die in der Hollandschule in der Fröbelstraße gelebt hat, und dann zurück nach Bosnien gehen musste.

Füreinander da sein

Die Familie wohnt im ehemaligen Kriegsgebiet, das nach wie vor von Arbeitslosigkeit geschüttelt ist. „Und wo Roma noch weniger Chancen haben“, sagte Jasmina damals. Die Familie lebt von Wertstoffen, die sie auf dem Müll in der Nähe des Heimatortes Kruščica sammelt und verkauft. „Wenn wir eine trächtige Kuh hätten“, sagte Jasmina, „dann wäre uns das Leben leichter.“ In Windeseile kam, ohne dass Anke Wolf einen Spendenaufruf gestartet hat, das Geld zusammen: 1150 Euro. Jasmina hatte fest versprochen, sofort ein Foto von Familie mit Kuh zu schicken, wenn das Tier angeschafft ist. Sie hält Wort – und auch engen Kontakt zu Anke Wolf. „Sie haben riesiges Glück“, sagt die Gemeindereferentin. „Eine österreichische Hilfsorganisation, die bosnischen Familien hilft, die im Krieg alles verloren haben, baut der Familie jetzt ein Haus.“

Nun, die Bürger/innen in Leithe sind allesamt engagiert, wenn es um das Gemeinwohl geht. „Hilfe“ muss man in Leithe nicht buchstabieren. Das zeigt schon die Erfahrung mit den ersten Asylbewerbern in der Hollandschule vor gut einem Jahr. Auch aktuell helfen Gemeinden, der Förderverein der Grundschule Schulstraße und das aktive „Bündnis für Leithe“. In den eigenen Bürgerreihen hat vor gut zwei Wochen das Feuer eingeschlagen, zwei Wohnungen an der Weststraße und ein Ladenlokal komplett unbewohnbar gemacht. Neben den Firmeninhabern sind zwei Familien mit Kindern betroffen.

„Nachdem das Bündnis für Leithe bereits im Zusammenhang mit den in der Fröbelstraße untergebrachten Asylbewerberfamilien Erfahrungen in kurzfristiger Hilfeleistung von Bedürftigen gesammelt hat, möchte sich der Verein nun auch bei der finanziellen und praktischen Unterstützung der Opfer des Wohnungsbrandes an der Weststraße beteiligen“, so Sprecher Holger Bleul vom „Bündnis“. Barbara Rosner (Grundschul-Förderverein) sagt, dass z.B. über die Realschule Höntrop schon Geld gespendet wurde. Sie hält Kontakt zu den Brandopfern, weiß, dass eine Familie schon eine neue Wohnung hat. „Wir müssen zusammenhalten und füreinander da sein.“

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