Wattenscheid..
Vor 30 Jahren wurde mit „Holland“ die letzte Wattenscheider Zeche geschlossen. Die Erinnerung an die jahrzehntelange Bergbau-Tradition ist noch sehr ausgeprägt – das zeigen die zahlreiche Reaktionen auf den WAZ-Aufruf.
Heimatforscher Rudolf Wantoch vom Heimat- und Bürgerverein Wattenscheid (HBV) fand in der „Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten” ein Dokument aus dem Jahre 1856 über die Holland-Schächte I und II in Ückendorf: „Bekanntmachung betreffend die unterm 14.1.1856 erfolgte allerhöchste Bestätigung der Statuten einer Aktiengesellschaft unterm Namen Bergbaugesellschaft Holland mit dem Domizil zu Wattenscheid.“ „Des Königs Majestät“ gab damit die Genehmigung und „allerhöchste Bestätigung“.
Rudolf Wantoch hat zudem einen alten WAZ-Artikel über die Zeche Holland aufbewahrt. Darin geht es darum, dass im Jahre 1961/62 die Kohleförderung auf die zehnte Sohle als Hauptförderungssohle konzentriert wurde. Den im standfesten Gebirge ohne Abbaueinwirkungen stehenden Schacht Holland 4 bauten Experten um und versahen ihn mit einer vollautomatischen Skipförderung. Im März 1966 wurde im Rahmen allgemeiner Rationalisierung der Beschluss über die Angliederung der Schachtanlage Bonifacius gefasst. Vor der Zusammenlegung förderte Bonifacius 4300 Tonnen Kohle pro Tag und Holland 5200 Tonnen. Diese Gesamtförderung wurde dann auf 6000 Tonnen zurückgenommen und auf die Hauptanlage Holland 4/6 konzentriert. Das sparte Kosten bei den Förderungs- und Aufbereitungsanlagen. Bonifacius musste damals schließen, ein Schicksal, das Holland erst viele Jahre später ereilte.
Fast schon stadtbildprägend waren nicht nur die Fördergerüste aus Stahl, sondern auch die große Abraumhalde an der Lyrenstraße; sie wurde schließlich Anfang der 1970-er Jahre abgetragen – verwendet teils als Verfüllungsmaterial, ein Teil kam zur Halde Rheinelbe. Von den Fördertürmen blieb nur einer stehen; um den Abriss oder Erhalt geht es derzeit.