Wattenscheid. .
Sorgfältig hat Friedrich Debus mehrere Zechenrelikte aufbewahrt. So auch diese goldene Uhr – eine Erinnerung an seinen Großvater. „Karl Debus für Holland 6 – 1.2.1926“ ist auf dem Deckel eingraviert. Die Westentaschenuhr erhielt er für seine Verdienste auf Zeche Holland, als er in den Ruhestand ging. Er war Betriebsführer, als 1923 der legendäre Schacht VI auf Holland abgeteuft wurde. Eine markscheiderische Topleistung; abgeteuft wurde gleichzeitig vom Tage und von der siebten Sohle.
Familie lebte vom Bergbau
Der 86-Jährige hat viel über seine Familie herausgefunden. „Opa wohnte in der Lohrheidestraße 86, später in der Bismarkstraße.“ Als Junge habe er gesehen, wie die Bergleute „nach ihrer Schicht, noch schwarz im Gesicht, nach Hause kamen.“
Gut erinnern kann er sich auch an die Familienfeste – stets mit vielen Gästen, sein Großvater hatte zwölf Kinder. Gegessen wurde, was Garten und Stall hinterm Haus so hergaben. „Unsere ganze Familie hat damals, wie früher fast überall üblich, vom Bergbau gelebt“, so Friedrich Debus. Als Fahrsteiger, Maschinensteiger, Maschinenschlosser, Rechnungsführer etc. Friedrich Debus, der in der Heidestraße wohnt, besitzt weitere Zechenrelikte – u.a. die Original-Blaupause der Zeichnung aus dem Jahr 1923, nach der Schacht VI abgeteuft wurde. Die Blaupause hat er mittlerweile dem Heimatmuseum Helfs Hof übergeben. Als Debus im Rahmen der Schachtzeichen-Aktion 2010 die Zeche Holland aufsuchte, traf er einen ehemaligen Steiger, der mithalf, diesen Schacht nach der Stilllegung wieder zu verfüllen.
„Die auf dem Alten Markt aufgestellte Seilscheibe gehörte auch zum Schacht VI und nicht wie irrtümlich auf der kupfernen Tafel angegeben zum Schacht IV. Der Durchmesser beträgt laut Tafel 6,30 Meter, wenn wir den hochgezogenen Kragen, der nur zur Führung des Förderseils dient und für keine technische Berechnung benötigt wird, abrechnen, so haben wir 6 Meter.“ Die Angaben hat er aus dem Buch „Die Schachtanlage Holland in Wattenscheid“.
In seinem Fundus ist unter anderem auch die Festschrift von 1938 zur Feier für Zechenjubilare sowie eine Kopie der Entlassungsurkunde seines Vaters, der von Holland zur Zeche Alma wechselte. Die alten Fotos und weitere Unterlagen zum Bergbau seien „interessante Zeitdokumente, die viel über das Leben und Arbeiten damals verraten.“ Er selbst hat übrigens nicht im Bergbau gearbeitet, sondern war von 1942-1982 bei der Firma Blum am Watermanns Weg beschäftigt.