Wattenscheid. .
Vor 30 Jahren wurde mit „Holland“ die letzte Wattenscheider Zeche geschlossen. Wie ausgeprägt noch immer die Erinnerung an dieses Bergwerk ist, zeigt die große Resonanz auf unseren Leseraufruf.
So meldete sich sofort Manfred Pfeiffer (74), der 35 Jahre lang auf „Holland“ arbeitete, Schlosser war und dort viel erlebt hat. Noch gut kann er sich an seine Bergmann-Ausbildung erinnern. Fotos zeigen ihn und Kollegen Weihnachten 1959 unter Tage. „Auf der neunten Sohle hatten wir sogar einen Weihnachtsbaum. Die Kameradschaft und der Zusammenhalt im Bergbau waren sehr groß.“
Nach der Schließung trafen sich die Holland-Schlosser regelmäßig immer am ersten Samstag im November, anfangs im Lokal „Opalla“. Mit 76 Gästen ging es los, jetzt sind es noch 14. „Da nach und nach die Gaststätten in Leithe verschwanden, sind wir nach Ückendorf ausgewichen zum Lokal ,Flöz Sonnenschein’, das eine Ex-Wirtin von ,Opalla’ betreibt.“ Beim Abschiedstreffen 1983 fand eine amerikanische Versteigerung von selbst angefertigten Sachen statt, der Erlös war für den Kindergarten Wattenscheid in Gambia. Manfred Pfeiffer wohnt in der Lahmbecke in Leithe, „die Zeche hat diesen Stadtteil geprägt.“ Seine Stationen nach Holland waren dann bis zur Rente Zollverein und Hugo.
Bergbau prägte Leithe
Ein Zeitzeuge ist auch Klaus Wilhelm, der mittlerweile in Essen wohnt. Der 83-Jährige erinnert sich gut an die riesige Abraumhalde mit Tausenden Tonnen Gestein aus der Grube. „Anfang des Zweiten Weltkriegs wurde die Halde als Zuflucht vor den Bomben der Alliierten genutzt. Bergleute der Zeche bauten unter Tage Stollen in den Abraum. Holz wurde für Decken und Wände verbaut. Wasser tropfte herab. Eingänge waren an der West-/Ecke Schulstraße und Gaststätte Laarmann. Bei Angriffen drängten sich die Menschen. Auch ich habe dort Zuflucht gefunden.“ Die Halde wurde Anfang der 1970-er Jahre abgetragen – verwendet teils als Verfüllungsmaterial, ein Teil kam zur Halde Rheinelbe.
Gerda Schwarz aus Höntrop bewahrt das Buch „Der Bergmannsfreund“ ihres Vaters von 1932 gut auf: Franz Vogel (er wohnte an der Weststraße 133) war bis nach dem Krieg als Hauer auf Holland beschäftigt, dann wurde er Fahrer der Wattenscheider Bürgermeister. Im Buch geht es um die Vermeidung von Arbeitsunfällen unter Tage. „Die Zeche hat unser Familienleben geprägt, viele waren dort beschäftigt.“ Woran sie sich auch noch gut erinnert: „Es gab immer gutes Essen für die Bergleute.“