Wattenscheid. . Laut Stadt soll die Schule für Lernbehinderte zu den Sommerferien dicht gemacht werden. Schülerzahl nicht mehr ausreichend. Verwaltungsvorlage in Arbeit

Das Thema „Schulschließung“ wird wohl auch in 2014 für Diskussionsstoff sorgen. Im Januar 2012 sagte Bezirksbürgermeister Hans Balbach beim Neujahrsempfang im Wattenscheider Rathaus, dass sich die Bezirksvertretung „einstimmig für den Erhalt der Fröbelschule ausgesprochen“ habe. Nun erfuhr die WAZ, dass die Fröbelschule für Lernbehinderte an der Sommerdellenstraße möglicherweise vor dem Aus steht. Auf Nachfrage hieß es von der Stadt Bochum, dass es „Regelungen für die Mindestgröße von Förderschulen gibt.“ Stadtsprecherin Barbara Gottschlich: „Bisher durften diese Förderschulen die Mindestgröße bis zur Hälfte unterschreiten.“ Das neue Schulrechtsänderungsgesetz habe diese Ausnahmeregelung aufgehoben. Die Mindestzahl liegt aktuell bei 144 Schüler/innen. „Was die Fröbelschule betrifft, unterschreitet die Schülerzahl sogar die in der Ausnahmeregelung vorgeschriebene. Die Stadt ist daher verpflichtet, die Schule zu schließen. Dafür brauchen wir einen politischen Beschluss.“ Die Fröbelschule besuchen 66 Schüler/innen.

Zusammenlegung biete sich an

Zurzeit sei die Verwaltung in Gesprächen mit Schule, Lehrern und Eltern darüber, „wie wir das genau umsetzen.“ Und weiter: „Dann bereiten wir eine Verwaltungsvorlage für die Bezirksvertretung Wattenscheid, den Ausschuss für Bildung und Wissenschaften, den Haupt- und Finanzausschuss und den Rat vor.“ Sie bestätigt: „Die Fröbelschule soll zu den Sommerferien geschlossen werden.“ Die Zusammenlegung mit einer anderen Förderschule mit dem „Förderschwerpunkt Lernen“ biete sich an.

Im September 2011 führte die WAZ-Redaktion Wattenscheid ein Interview mit dem damaligen Chef des Schulverwaltungsamtes, Ulrich Wicking. Darin ging es um das Thema Schulentwicklung und Inklusion. Die WAZ fragte, ob „Inklusion“ die „Abschaffung der Förderschulen durch die Hintertür“ bedeute. Wicking darauf: „Nein, lediglich eine Reduzierung. Denn die Lehrer sind da. Sie unterrichten dann aber an Regelschulen.“ Der gemeinsame Unterricht von lern- und sprachbehinderten sowie sozial-emotional schwierigen Kindern setze sich immer mehr durch.

Damals hieß es auch, dass „niemand die Förderschulen vollständig aufgeben will.“ Und dass die Förderschulen gestärkt werden, „aber nicht mehr in der bisherigen Anzahl.“ Das bedinge sich aus dem Elternwillen und dem Inklusionsgebot. Der ehemalige Schulverwaltungsamtschef sagte: „Natürlich darf so etwas nicht von 0 auf 100 durchgezogen werden. Es bedürfe Zeit und Augenmaß.“

Die Fröbelschule funktioniert seit Sommer 2005 als „Offene Ganztagsschule“. Schüler/innen können hier bisher zusätzliche Förderangebote wahrnehmen.

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