Bochum-Wattenscheid. Der Abriss des Förderturms der Zeche Holland ist wohl vom Tisch: Wie auf WAZ-Anfrage seitens der SPD mittgeteilt wurde, gebe es Lösungsansätze. EGR hat bereits ein Gutachten in Auftrag gegeben, das bestimmte Maßnahmen prüfen soll. Im Februar oder März 2014 soll das Gutachten schließlich vorliegen.

Der fast sicher geglaubte Abriss des Holland-Turms scheint vom Tisch. Wie MdL Serdar Yüksel (SPD) auf WAZ-Nachfrage mitgeteilt hat, gebe es nur noch drei Lösungsansätze, die alle einen Erhalt des Bergbaudenkmals beinhalten.

„Noch stehen eine Million Euro an Fördergeldern zur Verfügung. Diese müssen lediglich neu beantragt werden“, führt Yüksel aus. Die EGR habe inzwischen als Eigentümer des Turms bei der DMT ein neues Gutachten in Auftrag gegen, das folgende drei Varianten prüfen soll:

1. Der Turm soll saniert werden, bleibt aber in etwa so, wie er heute dasteht. Eventuell könnte er beleuchtet werden.

2. Im Zuge der Sanierung soll auch der Bereich rund um den Förderturm hergerichtet werden. So könnte ein Spielplatz, eine Skatebahn, in jedem Fall eine Art Aufenthaltsbereich am Fuße des Denkmals mit entstehen.

3. Der Turm wird saniert. Erneut soll ein Investor für das Projekt gefunden werden. Dadurch könnte unter dem Turm eine Bebauung entstehen.

Beste Lösung mit Plattform

Das Gutachten soll, so kündigt es Yüksel an, im Februar oder im März 2014 vorliegen. „Dann wissen wir, welche Variante geht, welche Maßnahmen infrage kommen.“ Wenn er sich etwas wünschen dürfte, der Landtagsabgeordnete tendierte zu Variante zwei. „Wichtig ist, den Turm nicht einfach nur zu sanieren. Da aber nicht ohne Weiteres über einem Schacht gebaut werden kann, wäre die Lösung mit einem Aufenthaltsbereich die beste.

Am schlimmsten wäre es, wenn wir auf eine Aussichtsplattform verzichten müssten.“ Bis es dazu kommt, müssen zunächst Statik und Material hinsichtlich dieser Gesamtkonzeption überprüft werden. Mit allen Beteiligten führte Yüksel bereits Gespräche: Mit der DMT, aber auch mit Dieter Fleskes, Aufsichtsratsvorsitzender der EGR, oder Stadtbaurat Dr. Ernst Kratzsch. „Alle sind sich einig: Der Förderturm bleibt“, betont Yüksel.

Letzte Schicht am 29. Dezember

Eine gute Nachricht für viele, kurz vor einem bergbauhistorischen Tag in der Alten Freiheit: Am 29. Dezember 1983, als vor fast genau 30 Jahren, war Schicht am Holland-Schacht. Noch Anfang 1983 fuhren etwa 600 Bergleute auf Holland ein, bis zum Ende sollten es nur noch 200 sein – zu Spitzenzeiten waren es dagegen mal 4000 Kumpel.

Letztmals Kohle förderte Holland im Januar 1974, danach rotierten die Seilscheiben weiter, beförderten die Bergleute zu den Verbundbergwerken von Zollverein. Mit einem „Hund“ voller Kohle verabschiedeten sich die Kumpel am 29. Dezember 1983 symbolisch vom Standort in Wattenscheid. Ein letztes „Glück auf“ erschallte am Schacht IV.