Wattenscheid. .
Abriss oder Erhalt – was passiert mit dem sanierungsbedürftigen Förderturm der ehemaligen Zeche Holland? Vorläufige Antwort: Es wird erst mal weiter geprüft.
Der Entwicklungsgesellschaft Ruhr (EGR) Bochum, die den Turm sanieren sollte, sich aber wegen ungeklärter Fragen zur Standsicherheit nicht dazu in der Lage sah, liegt eine neue Stellungnahme der DMT vor. Was genau drin steht, will man noch nicht sagen. Es sickert aber durch, dass die Aussagen eines früheren Gutachtens, der Turm sei zu marode und fast einsturzgefährdet, so nicht haltbar sind. Vielmehr scheint die Turmsicherheit so weit gegeben, dass die DMT anbietet, ein Gutachten zur Standsicherheit des Stahlgerüsts und des umliegenden Geländes erarbeiten zu wollen und abzuklären, wie eine Sanierung aussehen könnte. Das legt den Schluss nahe, dass der Turm auch kostenmäßig sanierungsfähig ist. „Der Aufsichtsrat der EGR hat nun grünes Licht gegeben, ein Gutachten durch die DMT erstellen zu lassen“, so Geschäftsführer Paul Aschenbrenner. Es soll bis Ende 2013 vorliegen.
Auch Kosten im Fokus
Vor einigen Monaten lag der EGR noch ein Gutachten der Uni Wuppertal vor, dass dem Turm einen miserablen Zustand bescheinigte. Demnach lägen die Sanierungskosten erheblich höher als zunächst gedacht; weshalb die EGR den im Dezember 2011 erworbenen Turm an NRW Urban (vormals Landesentwicklungsgesellschaft) zurückgeben und den Kaufvertrag rückabwickeln wollte. Es wurde über Sanierungskosten von rund 4 Mio Euro spekuliert, allerdings nicht nur bezogen auf den denkmalgeschützten Turm, sondern auch auf die Schachtverfüllung. Doch Tenor in der Bezirksvertretung war, dass erst alle Möglichkeiten zur Sanierung des WAT-Wahrzeichens ausgelotet werden müssten.
Dass es in Bochum Experten gebe, hatte der SPD-Landtagsabgeordnete Serdar Yüksel betont: „Agricola, die ehemalige Bergbaufachhochschule, verfügt über das Wissen, das man zur Beurteilung des Holland-Turms und Umfeldes benötigt.“ Er stellte Kontakte zur Fachhochschule her. „Wir haben die geballte Kompetenz in unserer Stadt, und das alles in einer Hand.“ Yüksel wunderte sich, warum die Uni Wuppertal mit der Materialprüfung beauftragt wurde. Die kam nach zwei Stichproben zu dem Schluss, dass das Stahlgerüst (Baujahr 1927) zu spröde sei: Der Wert, die sog. Kerbschlagzähigkeit, liege nur bei 4,5 bzw. 3; Richtwert sei 27. Auch die Schachtverfüllung sei nicht optimal. Das führe dazu, dass die Sanierung viel teurer sei.