Wattenscheid. .

Der Wattenscheider Hospizverein schlägt Alarm und will vor Betrügern warnen: In den vergangenen Wochen sei es vermehrt dazu gekommen, dass unseriöse Spendensammler den Namen der Einrichtung für ihre Zwecke missbraucht haben. Siegfried Schirmer, ehrenamtlicher Geschäftsführer des Hospizvereins, stellt klar: „Wir schicken sicher niemanden mit Spendendosen los.“

So sei zunächst am 20. Juli ein Mann vor einem Gartencenter aufgefallen, dessen Spendendose mit dem Schriftzug „Kinderhospizverein Herne e.V. in Gründung“ versehen war. Bei einem Flohmarkt am 18. August habe wiederum eine Frau mit einer Dose und dem Schriftzug „Hospizverein“ versucht, Gelder zu sammeln. In Höntrop soll am 19. August ein Mann unterwegs gewesen sein, mit einer Dose und der Aufschrift „Hospizverein für Senioren“ in der Hand. „Nach gründlicher Recherche und aus unserem aktuellen Kenntnisstand heraus können wir sagen, dass es keine dieser drei Institutionen mit diesen Namen gibt“, schildert Schirmer.

Der Hospizverein Wattenscheid habe lediglich neun Büchsen in verschiedenen Geschäften aufgestellt. Unterwegs damit sei niemand. Für Schirmer ist die Angelegenheit im Sinne aller gemeinnützigen Verbände, die auf Spenden angewiesen sind, eine Frechheit: „Spenden werden abgeschöpft und nichts davon geht an die Leute, die das Geld dringend benötigen.“

Laut Auskunft von Bärbel Solf, Leiterin der Kriminalprävention und des Opferschutzes der Polizei Bochum, sind der Wattenscheider Wache keine Fälle dieser Art bekannt. Sie kann daher nur raten, jederzeit die Augen offen zu halten. „Es treten immer wieder mal solche Fälle auf, meistens in der Vorweihnachtszeit, wenn die Täter auf ein größeres Mitleid von Spendern hoffen“, erklärt Solf.

Dose muss nicht verplombt sein

Das Problem sei, dass grundsätzlich jeder für jeden Zweck Spenden sammeln könne, ohne eine Genehmigung dafür zu haben – auch mit einer nicht verplombten Dose. Bei Verdacht auf einen Betrugsfall sollten Betroffene unverzüglich die Polizei benachrichtigen. „Kann die Person kontrolliert werden, kann diese aber immer noch angeben, dass sie das gesammelte Geld später der Einrichtung geben möchte“, weist Solf auf das Problem hin, solchen Betrügern das Handwerk zu legen. Immerhin gebe es durch die Kontrolle aber einen gewissen Verdrängungseffekt.

Für die Polizei stellen die Täter die größte Gefahr dar, denen es gar nicht um den kleinen Spendenbetrag geht. In der Ablenkung sei auch ein Portemonnaie oder ein Handy schnell geklaut.

Seriöse Sammler haben laut Auskunft der Polizei meistens eine verplombte Büchse und auch genügend Info-Material und Überweisungsträger dabei, räumen dem Spendenwilligen Zeit zum Überlegen ein.

Auskunft über Seriosität gibt das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen und vergibt das „dzi-Spendensiegel“.