. Unterschriftenaktion und Brief an die Oberbürgermeisterin gegen die geplante Rodung der Bäume am Alten Markt

Über das Vorhaben der evangelische Kirchengemeinde Wattenscheid freuen sich nicht nur die Gemeindeglieder. Auch die, die im Bereich des Alten Marktes wohnen oder ihre Geschäfte, Praxen oder Restaurants betreiben, sehen dem Bauvorhaben positiv entgegen. Wenn denn nur die alten Platanen nicht alle gefällt werden sollen...

Die Zahnärztin Dr. Elisabeth Koster, die in unmittelbarer Nähe, an der Gertrudisstraße ihre Praxis betreibt und auch Hauseigentümerin dort ist, hat sich bereits mit einem Brief an die Oberbürgermeisterin Dr. Scholz, Wattenscheids Bezirksbürgermeister Hans Balbach, an Stadtbaurat Dr. Kratzsch, an „Pro Grün“, den Heimat- und Bürgerverein und auch an die Werbegemeinschaft gewandt. Darin schreibt sie – in Absprache mit einigen dort ansässigen Mietern und Pächtern, dass sie Bezug nehme auf den WAZ-Bericht vom 19. Juni „über den geplanten Bau des Gemeindezentrums am Alten Markt und der damit verbundenen Baumfällaktion. Als unmittelbar von dieser geplanten, radikalen Fällmaßnahme Betroffene, lege ich Widerspruch gegen diese Maßnahme ein. Um diesem Widerspruch Nachdruck zu verleihen, planen wir – benachbarte Eigentümer und Anwohner – eine umfangreiche Unterschriftenaktion, mit der wir uns für den Erhalt der ca. 100-jährigen Bäume, die den Charakter und das Erscheinungsbild des Alten Marktes nachhaltig prägen, einsetzen.“ Im Gespräch mit der WAZ sagte Elisabeth Koster gestern, „dass die Unterschriftenlisten schon ausliegen.“

Auf Anfrage der WAZ bei der Stadt, ob bereits eine Rodungsgenehmigung beantragt wurde, antwortet das Presseamt, dass ein Antrag auf Fällung vorliege. Derzeit werde eine Mitteilung der Verwaltung erstellt, die am 5. September dem Ausschuss für Umwelt, Ordnung, Sicherheit und Verkehr und am 10. September der Bezirksvertretung WAT vorgelegt werden soll. Erst danach würde die Stadt, wenn die Baugenehmigung für das Gemeindehaus erteilt wurde, die Genehmigung zum Fällen der Bäume geben. Die Voraussetzung dafür seien Ersatzpflanzungen, da die meisten Bäume unter die Baumschutzsatzung fallen. „Die Ersatzpflanzungen sollen auf dem Antragsgrundstück oder auf anderen Grundstücken der Kirchengemeinde in Wattenscheid erfolgen“, so Stadt-Sprecherin Barbara Gottschlich.

Im Herbst sollen die Bauarbeiten beginnen. Dr. Kratzsch: „Wenn die Bäume entfernt werden, kommt die Alte Kirche optisch noch besser zur Geltung.“

Der gemeinnützige Umweltverein „Pro Grün“ appelliert an das Presbyterium und an die evangelischen Gemeindemitglieder, „alles zu tun, um die herrlichen Bäume an der Alten Kirche am Alten Markt zu retten“, erklärt Horst Ley.

Die Begründung, die Wurzeln drückten aufs Mauerwerk, sei „lächerlich“, so „Pro Grün“.