Wattenscheid. .
Seit mehr als 50 Jahren gibt es die Feuerwerksfirma FKW Keller GmbH – jetzt stehen für das Unternehmen und die Mitarbeiter einschneidende Veränderungen an: Die Firma wird vom Konkurrenten Comet übernommen. Das Bundeskartellamt gab dafür nun grünes Licht.
Durch eine Fusion verringere sich zwar die Zahl der Anbieter von vier auf drei, so die Kartellbehörde, trotzdem gebe es keine wettbewerblichen Bedenken gegen den Zusammenschluss. Diese „Elefantenhochzeit“ ist ein großer Knall in der deutschen Feuerwerksbranche – zwei Große gehen zusammen. Mit der bevorstehenden Übernahme wird Comet seine Position als Nummer zwei im Markt stärken. Das Bremerhavener Unternehmen käme künftig auf einen Marktanteil von ca. 35 Prozent, Branchenprimus Weco soll über 50 Prozent haben. Keller war bundesweit bisher Nummer drei.
Keller, so heißt es, befinde sich in einer sehr angespannten wirtschaftlichen Situation, die Banken hätten die Kreditlinien nicht verlängert. Die Folge ist der aktuelle Verkaufsprozess, der auch das zweite Standbein betrifft, ebenfalls ein Saisongeschäft: Zweiter Unternehmensbereich sind Karnevalsartikel wie Kostüme und Accessoires – auch hierzu gibt es Verhandlungen. Dieser Bereich wird aber nicht von Comet übernommen. „Die Verhandlungen im Festivalbereich sind ungleich schwieriger, der Ausgang offen“, so Keller-Geschäftsführer Horst Krokowski.
Keller beliefert im großen Maßstab den deutschen Einzelhandel mit Silvesterfeuerwerk und Karnevalsartikeln. Die Waren stammen aus China. Keller zählt bundesweit zu den drei größten Anbietern von närrischen Waren, lieferte pro Session allein über 1,6 Mio Kostüme aus. Der Umsatz in dieser Sparte wird auf rund 18 Mio Euro (vor Retouren) geschätzt, der Bruttoumsatz bei der Pyrotechnik auf rund 30 Mio Euro. Keller stieg vor rund 22 Jahren ins Karnevalsgeschäft ein (Umsatz damals: rund drei Mio DM); ein Lager befindet sich u.a. am Harpener Feld. Die Auslieferung der Feuerwerkskörper steuert Keller über zwei große Zentrallager in Hamburg und Olfen, ebenfalls „just in time“.
Am Verwaltungssitz an der Hansastraße sind bisher ca. 60 Mitarbeiter beschäftigt. Die Verkaufsverhandlungen sollen laut Krokowski in 8 bis 14 Tagen abgeschlossen sein.