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Tendenz steigend: Immer mehr Menschen brauchen eine Schuldner- und Insolvenzberatung. In Wattenscheid wird diese – für den Klienten kostenlos – angeboten vom SKFM (Sozialdienst katholischer Männer und Frauen) in der Stresemannstraße 13. Allein in 2012 verzeichnete die Beratungsstelle 228 Neuaufnahmen, 108 davon ALG II-Empfänger. „Gefühlt“ hat die Stelle mindestens genau so viele Anfragende abgelehnt.
Geld von Land und Bund gefordert
Die SKFM-Beratungsstelle ist besetzt mit zwei Volljuristinnen, Ingrid Meiswinkel-Koch und Susanne Höner-Pentzek, die zusammen 1,5 Stellen besetzen, und einer Verwaltungskraft. Sie helfen denjenigen, die von ihrem Schuldenberg herunterkommen wollen. Doch verschuldete Menschen zu beraten, kostet Geld, muss finanziert werden. Deshalb rufen der SKFM in Wattenscheid und die Sozial-Verbände sowie die Verbraucherberatung in Bochum zur „bundesweiten Aktionswoche der Schuldnerberatung“ auf, die vom 10. bis 14. Juni stattfindet. Unter dem Motto „Schuldnerberatung für alle“ wollen die Verbände und Organisationen darauf hinweisen, dass jeder Mensch diese kostenlose Beratung bekommen sollte, aber nicht wahrnehmen kann, da die Finanzierung – entweder durch die öffentliche Hand, sprich das Land, den Bund oder auch Wirtschaftsunternehmen – nicht ausreiche, um das erforderliche Fach-Personal und die Sachkosten zu decken.
„Die Finanzierung liegt im Argen“, so Ingrid Meiswinkel-Koch und Susanne Höner-Pentzek. Es gebe seit 1999, seit der neuen Insolvenzverordnung, eine Landesfinanzierung, die aber bei weitem nicht lange, um die Nachfrage zu decken. Der SKFM schultere in Wattenscheid weitere 20 000 Euro pro Jahr, um Personal- und Sachkosten zu decken. Hinzu kommen Gelder aus Stadt- und/oder Job-Center-Töpfen, der sogenannten Kostenübernahme-Erklärung, die für die Beratung von Arbeitslosengeldempfängern (ALG II-Beziehern) eingesetzt werden. Wie beide Beraterinnen erklären, sei ein ALG II-Bezieher innerhalb von spätestens drei Monaten zu beraten.
Extra-Termin auch in WAT
Doch wollen die Verbände auch Berufstätige, Schüler, Studenten, Rentner, Kranke, eben alle, die es brauchen, ebenfalls binnen kurzer Zeit – „bevor noch mehr finanzieller Schaden entsteht“ – zur Beratung einladen können. „Bei uns soll kein Klient drei Monate warten,“ so die Juristinnen. Doch mehr Kapazitäten, mehr Stellen kosten Geld. Um den Forderungen an Land und Bund Nachdruck zu verleihen, öffnen viele Schuldnerberatungen ihre Türen zusätzlich in der Aktions-Zeit vom 10. bis 14. Juni.
Auch der SKFM Wattenscheid. Und zwar am Donnerstag, 12. Juni, von 17 bis 22 Uhr. „Wir wollen hier die Menschen ansprechen, die keinen Beratungstermine haben, aus Kapazitätsgründen nicht aufgenommen werden konnten,“ sagen die engagierten Beraterinnen.
Wer den Extra-Termin wahrnehmen will, muss sich nicht vorher anmelden. Mitzubringen sind Verdienstbescheinigung und Verschuldungsunteragen. „Diese Klienten werden wir auch künftig beraten,“ sagen Ingrid Meiswinkel-Koch und Susanne Höner-Pentzek zu.
Als Beratungsstellen aus Bochum rufen u.a. Awo, Caritas, Verbraucherberatung, DRK Bochum, Paritätischer Gesamtverband, Diakonie oder die Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung zur Aktionswoche auf.
Wer Kontakt zum SKFM Wattenscheid e.V. aufnehmen will, wendet sich an die die Zentrale: Propst-Hellmich-Promenade 29, 96 58 46 - 0, E-Mail Adresse:
info@skfm-wattenscheid.de oder im Internet unter:
www.skfm-wattenscheid.de