Wattenscheid. .

Einen Spaziergang im grünen Sevinghausen mit einem Abstecher im Heimatmuseum Helfs Hof zu verbinden, lohnt sich. Dort ist jetzt die Sonderausstellung „Andenken, Erinnerungen und Nippes“ angelaufen. Mehr als 100 Exponate zur WAT-Geschichte wurden nach dem Aufruf beim Museumswart Rudolf Wantoch abgegeben. Die Stücke sind in mehreren Vitrinen, versehen mit Erläuterungen, ausgestellt.

Der Heimat- und Bürgerverein Wattenscheid hat damit eine interessante Ergänzung zu den ständig dort gelagerten Ausstellungsstücken geschaffen.

Von Schnaps bis Bombe

Die Palette der neuen Exponate ist breit gefächert, viele Bürger haben beim Stöbern auf Dachböden, in Archiven und Kellern ausgefallene WAT-Andenken gefunden und zur Verfügung gestellt. Das Sortiment privater Erinnerungsstücke reicht von Uhren über Krüge und Kaffeetassen bis zu Bergbau-Utensilien. Zu sehen sind auch alte Festschriften, Siegel, Orden und Wattenscheider Notgeld von 1923.

Kirchliche und Vereins-Andenken sind außerdem zu bestaunen, ebenso Erinnerungen an Firmen und Geschäfte wie Krupp (dazu gehörte die Zeche Hannover), Gesenberg, Horten oder die Druckerei Busch. Bei den Andenken an die WAT-Gastronomie darf natürlich der legendäre „Bierstall“ von Anton Bomers nicht fehlen. Und an die ehemalige Kornbrennerei Schulte-Kemna in Leithe erinnert eine volle Flasche Schnaps.

Auch Erinnerungen an die Kriegszeiten sind zu finden. Sogar eine entschärfte Fünf-Zentner-Bombe hängt im Museum. Rudi Wantoch kann sich noch lebhaft daran erinnern, wie 1943 eine Bombe am Beisenkamp einschlug, seine Familie hatte sich bei dem Luftangriff im Keller versteckt. „Die Bombe explodierte aber nicht, wir haben mit viel Glück überlebt.“

An Wattenscheid als Sportstadt erinnert u.a. ein Bierseidel, der die Fußballer von Wattenscheid 09 im Jahr 1990 zeigt – als Aufsteiger in die Erste Bundesliga. Alte Fotos aus den 1950er Jahren zeigen junge Turner – für die Sieger gab es „Kohlemedaillen“. Ein Heft erinnert an den Segelfliegerclub „Kohlenpott“.

„Die Exponate konservieren ein Stück Wattenscheider Geschichte. Sie rufen die Vergangenheit in Erinnerung und bringen sie auf eine ihnen jeweils charakteristische Weise zur Anschauung. Sie berichten von Höhen und Tiefen im gesellschaftlichen und privaten Leben“, erläutert Heinz-Werner Kessler, Vorsitzender des Heimat- und Bürgervereins Wattenscheid (HBV).