Wattenscheid. .
Ein wenig ratlos blicken die Wattenscheider Schulen zurzeit auf die Gerichtsentscheidungen, Lehrern die vollen Kosten einer Klassenfahrt erstatten zu müssen. Bisher war es gängige Praxis, dass die Pädagogen auf eine finanzielle Unterstützung verzichtet haben. Vom Land können die Einrichtungen dabei zunächst keine Unterstützung erwarten, in diesem Jahr wird der Etat für die Schulen nicht erhöht werden. Woher das Geld also kommen soll, und ob dadurch Klassenfahrten ausfallen müssen, bleibt offen.
„Noch liegt zu diesem Thema zwar keine definitive Aussage der Bezirksregierung vor. Doch zurzeit können wir jedenfalls keine Fahrten mehr genehmigen“, teilt Dietmar Krahn, stellvertretender Leiter der Märkischen Schule, auf WAZ-Nachfrage mit. Im schlimmsten Fall müssten die Pennäler an der Saarlandstraße zukünftig auf drei Touren verzichten. In der Jahrgangsstufe sechs findet eine dreitägige Klassenfahrt statt, es folgt in der achten Klasse ein Aufenthalt im Schullandheim – in der Regel im Rahmen einer Wintersportfahrt – und zum Abschluss verreisen die angehenden Abiturienten noch einmal in der Oberstufe. Der Kostenrahmen wird jeweils von der Schulkonferenz festgelegt.
An der Maria Sibylla Merian-Gesamtschule sind die Preise für eine Klassenfahrt gedeckelt. Mehr als 250 Euro darf seit vielen Jahren kein Ausflug kosten. „Nicht alle Eltern sind finanziell gut oder übergut gestellt. Das müssen wir natürlich berücksichtigen“, gibt Schulleiter Martin Breuer vor.
So stehen an der MSM hauptsächlich Reisen in Schullandheime oder Jugendherbergen auf dem Programm, und zwar in den Jahrgängen sechs, acht und zehn sowie noch einmal eine Abschlussfahrt in der gymnasialen Oberstufe. „Luxusreisen“ sind ausgeschlossen.
Alternative Lebensräume sehen
„Wir versuchen den Schülern Lebensräume erfahrbar zu machen, die sie nicht kennen; zum Beispiel das Meer oder den Wald“, schildert Breuer. Doch auch er weiß momentan – trotz der Kostengrenze – nicht, wie Klassenfahrten in Zukunft stattfinden sollen. Für Touren aus 2012 musste Breuer sogar nochmals kostengenaue Abrechnungen vorweisen, Quartiere, die schon für anstehende Fahrten in 2013 gebucht sind, stehen auf der Kippe. „Wer zahlt eigentlich eventuelle Ausfallleistungen?“, fragt er.
Die Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung sollten sich laut Breuer daher schnellstens etwas einfallen lassen: „Wir warten dringend auf eine Lösung aus dem Ministerium, die die Schulleitungen nicht länger allein lässt.“