Wattenscheid. .

Rot sind die Rosen natürlich auch bei den Höntroper Gänsereitern. Doch bei den Blaukitteln gesellt sich zusätzlich noch eine gehörige Portion weißer Blumen zu den roten – den Vereinsfarben entsprechend. 2000 Stück sind es in diesem Jahr, die ihre Fahrzeuge im Straßenkarneval schmücken werden. Wie immer handgefertigt von den Damen, die beim traditionellen Rosendrehen am Höntroper Gänsereiterweg zusammenkommen – und in etwa eineinhalb Stunden gut einen Kilometer Krepp-Papier verarbeiten.

Papierversion war preiswerter

Adjutant Mathias Strack darf zwar nicht mitdrehen, aber immerhin mit den anderen Männern, die sich ebenso in die Halle getraut haben, den Damen als Kellner dienen. Nebenbei kann er sogar erzählen, wie das Rosendrehen funktioniert: „Kreppmaschinen drehen den Rand auf, Streifen werden abgeschnitten, zusammengedreht und mit Draht fixiert.“ Fertig ist die Blume. Ungefähr so alt wie die Kreppmaschinen selbst ist die Tradition des Rosendrehens in Höntrop.

Schon im 19. Jahrhundert wurden Gänsereiterfrauen von der Königin zum Drehen eingeladen. Zurückzuführen ist der Brauch wohl auf den Kostenfaktor – die edle Rose war viel teurer als die Papierversion.

Bis 1930 fand das Rosendrehen im Stammhaus Schildgen statt. In der Mühle des Rittmeisters Willi Schildgen drehte sich alles um die Krepprose bis 1950. Danach trafen sich die Frauen u.a. in den Wohnungen der Blaukittel Hermann Enste, Josef Grimmenstein, Josef Dahlhoff, Manfred Todzey, Heinz Mehrholz, Anton Müller, Alfred Schell und Klaus Holzapfel. Seit dem Bau der Halle am Stensberg geht es dort rund. Dabei ist es auch üblich, besonders verdiente Damen zu ehren. In diesem Jahr zeichnete der Vorstand Ines Hermbusche und Elke Sellenmerten für ihr Engagement aus.