Wattenscheid. .
Der Countdown läuft fürs Hallenfreibad Höntrop. Bis Ende des Jahres wollte die Stadt eigentlich einen neuen privaten Betreiber für die Anlage im Südpark finden, sonst droht die Schließung.
Das Bad beschert der Stadt jährlich ein Minus von rund 670 000 Euro. Der Trägerwechsel ist bislang gescheitert, denn zu den bisherigen Konditionen (u.a. Beibehaltung sozialer Eintrittspreise und der Schwimmzeiten für Schulen und Vereine) will niemand das Bad übernehmen.
Der Stadtrat soll im Dezember nun veränderte finanzielle Rahmenbedingungen schaffen, die das Bad für einen privaten Betreiber attraktiver machen könnten. Dazu müsste die Stadt aber von ihrer angepeilten Einsparsumme abrücken. „Dann könnten wir eine erneute Ausschreibung starten“, so Klaus Retsch, Leiter des Sport- und Bäderamtes. Einige Bewerber hatten wie berichtet Interesse bekundet. Die Bezirksvertretung spricht sich klar gegen eine Schließung des Bades aus, auch wenn sich kein neuer Betreiber findet.
Sehr viel Geld hat die Stadt zuletzt in die Anlage gesteckt. So kostete allein die Sanierung des jahrelang gesperrten Sprungturms 261 000 Euro – obwohl die Zentralen Dienste zunächst nur 90 000 Euro geschätzt hatten. Diese Kostenexplosion rief das Rechnungsprüfungsamt der Stadt Bochum auf den Plan. Dessen Bericht lag nun dem Rechnungsprüfungsausschuss vor. Im Zuge der Bauarbeiten habe sich herausgestellt, dass die Betonsanierung deutlich aufwändiger war als gedacht. Durch zwei strenge Winter nach der ersten Kostenermittlung habe sich die Bausubstanz erheblich verschlechtert. So schossen die Kosten nach Beginn der Sanierung im September 2011 in die Höhe. Dieses Schadensausmaß sei nach Angaben der Zentralen Dienste im Vorfeld nicht abschätzbar gewesen.
Das Rechnungsprüfungsamt bemängelt die Vorgehensweise im Bauablauf nicht, allerdings hätte der Hauptausschuss über diese Kostenentwicklung informiert werden müssen. Im Fazit steht, es „wäre förderlich, bei festgestellten Schäden im Außenbereich diese kurzfristig instand zu setzen, um eine Vergrößerung des Schadensbildes zu vermeiden. Bei Bauteilen wie dem Sprungturm, die ständig der Witterung ausgesetzt sind, entwickeln sich kleine Schäden, die nicht sofort behoben werden, zu größeren Schadensbildern und auch zu erheblich höheren Kosten“. Von daher werden die Zentralen Dienste gebeten, „auf die zuständigen Ämter hinzuwirken, rechtzeitig Haushaltsmittel für eine zeitnahe Beseitigung von Baumängeln“ bereit zu stellen.