Wattenscheid. .
Bewegende Worte fand nicht nur Hannes Bienert am Freitagmittag bei der Gedenkfeier auf dem Nivelles-Platz, um an die Schrecken der Reichspogromnacht am 9. November und an die jüdischen Opfer des Nazi-Terrors zu erinnern.
Drei Glas-Stelen stehen dort, wo einst die Synagoge stand, die 1938 niedergebrannt wurde. Auf dem Mahnmal finden sich ein Foto der Synagoge und die Namen der 87 jüdischen Mitbürger, die die Nazis ermordeten. Auf Initiative von Bienert wurden die Glas-Stelen vor drei Jahren aufgestellt.
Schüler der Märkischen Schule lasen Gedichte vor. Es war ein Tag tiefer Gefühle: Felix Lipski (75), der als kleiner Junge die Gräuel der Nazis im Ghetto von Minsk erlebt hatte, erinnerte vor dem Kaddisch daran, dass sich so etwas nie mehr wiederholen dürfe. Hannes Bienert, der die Antifaschistische Bewegung (Antifa) in Wattenscheid gegründet und zeitgleich die Gedenkveranstaltung für die Opfer der Shoa ins Leben gerufen hatte, erinnerte an das Nazi-Unrecht. Seine Mahnung: „Die Erinnerung muss das Vergessen besiegen, damit sich die Nacht nicht wiederhole.“
Heinz-Werner Kessler, Vorsitzender des Heimatvereins und Geschichtslehrer an der Märkischen, betonte, dass das Thema der diesjährigen Gedenkveranstaltung die Opfer unter den Kindern sei. Die Wattenscheiderin Betti Hartmann war mit 15 Jahren das jüngste jüdische Opfer des NS-Terrors. Sie wurde am 31. August 1942 im KZ Auschwitz ermordet. Bienert hat beantragt, den Rathausplatz nach ihr zu benennen.