Wattenscheid..
Dass Bürger öffentliche Grünbereiche von Müll säubern, ist nicht gerade alltäglich. Die Strecke am Herrenacker in Höntrop ist so ein Bereich, wo Unbekannte häufiger Abfall am Wegesrand entsorgen. Was Martina Plöger, die nicht weit entfernt wohnt und dort regelmäßig mit ihrem Hund ihre Runden dreht, mächtig ärgert. Statt groß herum zu lamentieren, sammelt sie den Müll im Grüngürtel kurzerhand ein. Und ruft bei der Stadt an, damit diese die Säcke abholt. Was aber so plötzlich nicht mehr funktionierte.
Die Stadt wollte nicht mehr für das Einsammeln dieser Müllsäcke sorgen. Aus Kostengründen. Denn sie müsse dafür den Umweltservice Bochum (USB) beauftragen, der wiederum diese Extraleistung der Stadt Bochum gesondert in Rechnung stellt.
In einer ersten Reaktion zeigte sich Martina Plöger „wütend und enttäuscht. Da sammelt ein Bürger Abfall ein und wird so behandelt. Der Ton war äußerst unfreundlich“.
Fläche am Herrenacker
Es handele sich bei dem Bereich am Herrenacker um ein Naherholungsgebiet, das viele Spaziergänger nutzen. „Und wenn Müll in dem Grüngürtel herumliegt, den man zur Entsorgung einsammelt, dann müsste die Stadt das doch unterstützen“, sagt Martina Plöger. Sie denke auch daran, dass sich Hunde an dem Abfall verletzen könnten.
Stadtsprecherin Barbara Gottschlich klärt die Hintergründe dieses Falles auf – und schlägt zugleich einen Kompromiss vor. „Beauftragen wir den USB zur Entsorgung der dort abgestellten Müllsäcke, so muss die Stadt dafür eine gesonderte Gebühr bezahlen.“ Um das zu umgehen, will die Stadt künftig so verfahren, dass sie gemeinsam mit Martina Plöger Einsammel-Termine vereinbart – und zwar zeitnah zu den Tagen, an denen der Technische Betrieb der Stadt seine regelmäßigen Aufräumtouren am Herrenacker durchführt. „Dann können die Mitarbeiter gleich die von Frau Plöger abgestellten Müllsäcke mitnehmen – für die Stadt wäre das kostenlos, da dafür ja nicht der USB beauftragt werden muss.“ Außerdem werde so verhindert, dass die Säcke nicht lange herumstehen und weiteren Abfall anlocken.
„Engagement unterstützen“
Dass Bürger Müll in öffentlichen Grünbereichen einsammeln, sei toll und eine sehr positive Sache. „Und das Engagement wollen wir schließlich unterstützen.“
Hört sich salomonisch an. Martina Plöger fragt sich nur, warum sich die Stadt in dieser Sache nicht gleich so kooperativ und offen verhalten habe.