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Vielbeachtet hat sie angefangen, die Foto-Ausstellung von Alfred Winter im Rahmen der Kulturoffensive in der WAZ an der Hüller Straße. Ungezählte Besucher haben sich in den vergangenen dreieinhalb Monate die Schwarzweiß-Bilder aus Winters WAZ-Zeit – von Ende der 60er bis hinein in die 90er Jahre – angeschaut, bewundert und eigene Geschichte wieder gefunden. Die Ausstellung wird auch glamourös enden. Was würde mehr zu Fotos mit Schwerpunkt 70er und 80er Jahre passen, als Musik und Geschichten aus dieser Zeit.

Darauf versteht sich der Theaterreferent und Journalist Ulli Engelbrecht. Er lädt zur Rockstories-Lese-Show unter dem Motto „Samtcord, Strass und Soundgewitter“. Die WAZ schrieb einmal über Engelbrecht: „Er ist ein hoffnungsloser Nostalgiker, ein Erinnerer und macht am liebsten das, was dieser Spezies wohlige Schauer über den Rücken jagt: Er wagt den Rücksturz in die Vergangenheit, genauer: Musikvergangenheit.“

Zeitreise mit Partyraum-Geruch

Mit „Samtcord, Strass & Soundgewitter” legt Ulli Engelbrecht ein Buch vor, das den Leser auf eine Zeitreise in die 70er/80er Jahre einlädt. Wer sich drauf einlässt, wird belohnt, darf dank 32 kurzweiliger Geschichtchen eine Zeit noch einmal Revue passieren lassen, die so nicht wiederkommt. Es geht um zwei Jahrzehnte die prägten, um Gefühle, Gedanken, Stimmungen, an die man sich als Älterer nur allzu gerne erinnert.

Engelbrecht sagt: „Mir ist wichtig, dass sich beim Lesen die rockige Klangwelt vor dem inneren Ohr abspult, dass man den Bunker- und Pfarrheim-Partyraum-Geruch der 70er in der Nase hat oder den Angstschweiß aus den 80ern riecht, die uns mit atomaren Bedrohungen und Umweltkatastrophen bedrohten und mit Synthie-Pop einlullten.” Die 70er und 80er sind Engelbrechts Spezialgebiet. An ihnen hat er sich schon in mehreren Büchern abgearbeitet. In seiner Wohnung steht immer noch der legendäre Plattenspieler „Mister Hit” – Erinnerungs-Jahrzehnte zum Anpacken.

Mister Hit und Mal Sondock

Wer beim Popsong „Penny Lane“ von den Beatles an seine eigene aufregende Jugendzeit denkt, der taucht mit dem Buch „Samtcord, Strass und Soundgewitter“ ein in eine Musikzeitreise. Die gespielten Hits klingen „immer verrauscht und trotzdem wunderbar“, Mister Hit sei Dank. Engelbrecht bedient sich auch gern der alten Radio-Sendung „Diskothek im WDR“. Engelbrecht: „Moderator Mal Sondock hat ein schräges Denglisch gesprochen und quatschte fast immer auf die gespielten Hits drauf, was schlecht fürs Aufnehmen mit dem Cassetten-Rekorder oder mit dem Tonband war. Doch was in dieser Radiosendung gespielt wurde, war am nächsten Tag Gesprächsstoff auf dem Schulhof.“ Das weiß der 55-Jährige noch ganz genau – und beschreibt es so auch in seinem Buch. Daraus wird er vorlesen und er legt auch auf – auf Mister Hit.

Die Finissage findet am Freitag, 31. August, ab 18 Uhr statt. Engelbrecht liest und verschenkt vielleicht sogar ein oder zwei Schallplatten. Vielleicht.

Wie immer in der WAZ-Kulturoffensive ist der Eintritt frei. Alle Interessierten sind willkommen.