Wattenscheid. . MLK und Rettungsdienste ziehen unaufgeregte Bilanz vom vermutlichheißesten Wochenende des Jahres.
Wenn im Büro der Ventilator auf Hochtouren läuft und selbst bei jungen Mitarbeitern das Gehirn trocken liegt, dann ist Kreislaufwetter. Am Sonntag waren es über 38 Grad, jetzt zum Wochenbeginn steigt durch Seewind die Luftfeuchtigkeit.
Damit steigt auch die Kreislaufbelastung, erklärt DRK-Sprecher Christian Lange: „Wenn die Temperatur durch einen Schauer mal eben um sechs bis acht Grad sinkt und es danach wieder heiß und schwül wird, erfordert das vom Körper Anpassung. Man sollte schonend mit sich umgehen, nicht unbedingt harte körperliche Arbeit machen, sich da jedenfalls nicht überschätzen.“
Leichter Anstieg der Einsatzzahlen
Am vergangenen Wochenende verzeichnete das Rote Kreuz einen leichten Anstieg der Einsatzzahlen wegen Hitze, fasst Lange zusammen. Der Wattenscheider Sanitätsdienst war dieses Wochenende zum Spiel im Lohrheidestadion, am Eisenbahnmuseum und aushilfsweise auf dem Area 4 Festival am Flugplatz Borkenberge im Einsatz. Dabei seien, so Sprecher Lange, „schon die typischen Kreislaufprobleme zu verzeichnen, auch bei Jüngeren“, was aber „bei der Kombination Festival + Alkohol + Hitze logische Konsequenz“ sei.
Das Martin-Luther-Krankenhaus und die Feuerwehr berichten ebenfalls eher unaufgeregt vom Wochenende: „Wir hatten gut zu tun“, sagte Feuerwehrsprecher Simon Heußen gestern der WAZ, „Von Sonntag, 8 Uhr, bis Montag, 8 Uhr, hatten wir in ganz Bochum 101 Einsätze, das ist sonst ein normaler Werktagsschnitt, am Sonntag liegen wir üblicherweise bei 80 bis 85 Fahrten. Kreislauf war natürlich ein Thema, aber ob dieses Mehr an Einsätzen lediglich auf die Hitze zurückzuführen ist, lasse ich mal dahingestellt.“ Die Bochumer Feuerwehr sei dadurch jedenfalls nicht an ihr Limit geraten, beruhigt Heußen die Bürger.
Auch Christina Wiciok vom Martin-Luther-Krankenhaus berichtet, aus ihrem Hause seien am Wochenende „keine Hitzeopfer zu verzeichnen gewesen. Wegen Kreislaufproblemen oder Nahezu-Verdurstens ist kein Einziger eingeliefert worden.“ Bei einer Frau sei ein schlechter Allgemeinzustand diagnostiziert worden, „aber die behandelnde Ärztin sagte mir, das hätte genauso im Winter passieren können.“ Ruhig sei es in der Ambulanz trotzdem nicht gewesen. Nur hatte man dort „eher die klassischen Freibadopfer behandelt: Zeh aufgehauen, Arm verstaucht“, zählt Wiciok als Beispiele auf.
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MLK-Ausblick auf die nächsten Tage
Für die nächsten Tage, die regnerisch und schwül werden sollen, rechnet Dr. Ute Schwegler, Cehfärztin der Inneren Medizin, eher mit einem Anstieg der Kreislaufpatienten, denn feuchte Hitze sei in dieser Hinsicht problematischer als trockene. In der wolkenlosen Hitze des Wochenendes wären viele Senioren gleich zu Hause geblieben, vermutet die Internistin.