Wattenscheid. .
Es bleibt in den Schlagzeilen, das Thema „Organspende“ – und auch die damit verbundenen Ängste, die viele Menschen davon abhalten, einen Organspendeausweis zu besitzen. Dr. Alexander Andres, Chefarzt der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Martin-Luther-Krankenhaus, ist auch Transplantationsbeauftragter im MLK und erklärt, wie die Organspende funktioniert.
Feststellung des Hirntodes
Er sagt: „Grundlage sind strenge Regularien, an die sich jeder Arzt in Deutschland halten muss.“ So muss auch jedes Krankenhaus einen Transplantationsbeauftragten bestimmen und vorweisen können. Dieser organisiert die fachlichen Voraussetzungen in der Klinik und die Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO). Laut Dr. Andres sei „das wichtigste Kriterium zur Spende die Feststellung des Hirntodes“. Dieser trete ein, wenn das gesamte Gehirn eines Menschen nicht mehr arbeitet, „in der Regel können moderne Maschinen dann noch die Funktionen der restlichen Organe kurzfristig aufrecht erhalten“.
Richtlinien der Bundesärztekammer
Genaue Richtlinien der Bundesärztekammer geben vor, wie Ärzte den Hirntod einwandfrei festzustellen haben. Erst dann werde Kontakt mit der DSO aufgenommen, die wiederum Eurotransplant benachrichtigt, die zentrale europäische Koordinationsstelle. Eurotransplant entscheidet, welche Ärzte die Organe entnehmen und welche Patienten die Organe erhalten. Dabei gehe Eurotransplant streng nach den Wartelisten der Länder vor, so Dr. Andres.
So könne es durchaus vorkommen, dass ein Spenderherz aus Hamburg nach Dresden gebracht werde; „je nachdem, wo die Not des Patienten am größten ist. Ausnahmen, an der Warteliste vorbei Organe zu vergeben, sind klar definiert und begrenzt“, betont er. Eine Überarbeitung dieser Ausnahmeregeln bewerte Dr. Andres als positiv, „womit aber nicht das Problem des Organmangels und der Wartelisten gelöst ist.“
Die Deutsche Stiftung Organtransplantation überwacht die Wartelisten und regelt die Organspende. „Das Martin-Luther-Krankenhaus genießt bei der DSO durch die langjährige korrekte Zusammenarbeit großes Vertrauen“, erklärt Andres, „wir unterstützen die akribische Arbeit der DSO.“ Dies bedeutet im akuten Fall vor Ort viele detaillierte Tests und viel „Schreibkram“. Und das mitten in der Nacht. „Aber wir arbeiten dadurch immer auf dem besten Stand der Forschung“, so Andres. Regelmäßige Fortbildungen der Ärzte gehörten dazu. Und: „Das MLK wird auch in Zukunft streng nach Vorgaben der DSO und der Bundesärztekammer arbeiten.“
Beratend zur Seite stehen
Der Chefarzt und sein Team arbeiten dabei mit Ärzten aus der gesamten Bundesrepublik zusammen. Andres meint: „Wir würden uns freuen, wenn sich mehr Menschen mit dem Thema beschäftigen.“ Dabei stünde er gern beratend zur Seite. Er selbst habe übrigens auch einen Organspendeausweis.