Wattenscheid. .
Der erste Eindruck zählt – so ist es im Leben. Und wenn es darum geht, dann hat das Wattenscheider Heimatmuseum Helfs Hof und seine Umgebung einen bleibenden Eindruck bei Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz hinterlassen – und zwar einen positiven.
„Ich bin zum ersten Mal hier – das ist wirklich eindrucksvoll“, lautete ihr erster Kommentar, als sie heute mit Blick auf die Landschaft und die Fachwerkhäuser in Sevinghausen aus dem schwarzen Opel Insignia stieg.
Die Mitglieder des Heimat- und Bürgervereins hatten die OB zum Rundgang durch Wattenscheids historisches Gedächtnis eingeladen – und sich über den Promi-Besuch mächtig gefreut. Museumswart Rudolf Wantoch blickte entspannt durch die sogenannte Klöntür, den Eingang zum Heimatmuseum, und holte dann in seiner bekannt rustikal-einladenden Art zum historischen Rundumschlag durch die WAT-Geschichte und über die im Museum ausgestellten Exponate aus: informativ, plastisch, direkt. Das kam bei Ottilie Scholz, auch ein Mensch der klaren Worte, an. Breit gefächert das Spektrum im Museum: von Kochutensilien aus alten bäuerlichen Zeiten über den Bergbau in Wattenscheid bis hin zur Kultkneipe „Bierstall“ von Töne Bomers. Und dass es in Wattenscheid früher sogar mal zwei Klavierfabriken gab, davon konnte sich OB Scholz auch überzeugen. Sie spielte sogar ein paar Takte auf dem alten Klavier. Besonders beeindruckend: Die WAT-Standuhr aus dem Jahre 1760, die nach sorgfältiger Restaurierung wieder auf die Minute genau geht.
Auf die Frage von Ottilie Scholz, wie es denn mit den Besuchern im Heimatmuseum Helfs Hof aussieht, kam unvermittelt die Antwort von Rudolf Wantoch: „Viele Gäste kommen hier hin.“ Zu den Besuchern zählen übrigens auch Hochzeitsgesellschaften, denn man kann im Helfs Hof standesamtlich heiraten. Für den HBV war dieser Besuch eine willkommene Gegelegenheit, für das Museum Werbung zu machen – auch mit Blick auf die städtische Unterstützung.
Was man dort so alles besichtigen kann, darüber informiert die neue, 23 Seiten umfassende HBV-Museums-Broschüre. Der Helfs Hof, idyllisch in ländlicher Umgebung gelegen, geht vermutlich schon auf das 11. Jahrhundert oder eine noch frühere Zeit zurück. Der Bauernhof hat seine Bausubstanz aus dem 16. Jahrhundert in sehr ursprünglicher Form bewahrt und dient vorwiegend als Heimatmuseum.
Es beherbergt auf 200 Quadratmetern eine Ausstellung bäuerlicher Gebrauchsgegenstände und Haushaltsgeräte aus verschiedenen Jahrhunderten sowie eine Sammlung zur Wattenscheider Geschichte. Das reicht von Herd- und Ofenplatten, Kesseln und Geschirr, Bäckerei-Geräten über ein buntes Sammelsurium landwirtschaftlicher Geräte und bürgerlich-bäuerlichen Mobiliars. Das Haupthaus, ein Vierständer-Fachwerkhaus, wurde mehrfach verändert. Die Fleetküche besitzt noch den originalen Steinfußboden. Sie ist rund um die offene Kochstelle den Bereichen des bäuerlichen Backens und Kochens gewidmet.
Im Mittelalter gehörte der Helfs Hof zu den Galgenhöfen, so ist es überliefert. Der Pächter leistete bei Hinrichtungen von Verbrechern Galgendienste – in diesem Fall bereitete er die Henkersmahlzeit zu und stellte die Leiter.
Die Öffnungszeiten sind: Mittwoch in der Zeit von 10 bis 13 Uhr und 15 bis 19 Uhr, Samstag/Sonntag 11 bis 19 Uhr. Adresse: In den Höfen 37.