Wattenscheid. .

Stinksauer sind die Anwohner der unteren Steeler Straße in Leithe über die Stadt und die dortige Speditionsfirma. Ihre Vorwürfe lauten unter anderem: Seit der Ansiedlung des international tätigen Unternehmens fahren zahlreiche Schwerlast-Lkw über die dafür nicht ausgelegte Straße, die Nachtruhe sei erheblich gestört, die Schadstoffemissionen hätten erheblich zugenommen.

Die Anwohner fühlen sich von den langen 40-Tonnern massiv gestört. Ein Wohngebiet mit vielen Häusern auf der einen Seite, und ein Mischgebiet mit Gewerbe auf der anderen Seite – der Konflikt ist seit über einem Jahr hochgekocht, nachdem im April 2011 die Spedition Kentner den Standort an der Steeler Straße 95 bezogen hatte. Zuvor war auf diesem Gelände eine Firma beheimatet, die Markisen herstellte.

Die Spedition hat einen Antrag auf Nutzungsänderung gestellt, den die Stadt am 15. Februar 2012 genehmigte (unter bestimmten Auflagen). Für die Anwohner nicht nachvollziehbar, sie haben eine lange Beschwerdeliste erstellt. Die „Interessenvertretung Steeler Straße“ hat sich entschlossen, Widerstand gegen die aus ihrer Sicht ungerechtfertigte Genehmigung zu leisten, sie moniert, dass die Spedition vorgeschriebene Auflagen nicht einhalte.

Die Anwohner Merle und Horst Nawenberg haben ein Dossier mit hunderten Fotos angelegt. Sie beschweren sich „über Schwerlastverkehr auch in den Nachtstunden, dass Lkw die Straße zuparken, über laufende Lastermotoren, laute Stimmen wenn sich Fahrer am Straßenrand unterhalten, frühstücken oder waschen. Vorgärten werden für die Notdurft benutzt, Müll bleibe zurück. Lkw im Begegnungsverkehr kommen nicht aneinander vorbei, müssen zurücksetzen und rangieren.“ Viele Anwohner haben sich in die Unterschriftenliste eingetragen. So eine Firma passe nicht in das Gebiet. Die Eheleute Nawenberg und Schlotter haben eine Beschwerde und Bürgeranregung gemäß § 24 der Gemeindeordnung an die Stadt gestellt, Thema in der Bezirksvertretung am 26. Juni. Sie fordern die Ablehnung des Antrags auf Nutzungsänderung einer Produktionshalle in einen Logistikbetrieb und die Schließung des Standortes.

Ein Schwerpunkt bei der Prüfung des Firmenantrags auf Nutzungsänderung war laut Stadt der Immissionsschutz hinsichtlich der Lkw-Bewegungen auf dem Antragsgrundstück und im öffentlichen Verkehrsraum. Die Anwohner hätten nun die Möglichkeit, die Rechtmäßigkeit der Baugenehmigung im Klageweg überprüfen zu lassen. Was diese auch tun, sie haben Klage beim Verwaltungsgericht eingereicht. Da es sich um ein schwebendes Verfahren handele, solle sich die Bezirksvertretung nicht mit dem Bürgerantrag befassen, heißt es in der Verwaltungsvorlage für die Sitzung am 26. Juni.