Wattenscheid. .

Wieder ist eine Seniorin Opfer eines Trickdiebstahls geworden. Die Polizei warnt vor Trickdieben und bittet zugleich um Hinweise zur Aufklärung der Taten.

Ein Mann hatte die 88-Jährige angesprochen, als sie mit Einkäufen die Haustür an der Bahnhofsstraße aufschloss. Er gab sich als Polizist aus, der nach einem Einbruch in der Wohnung nach dem Rechten sehen müsse. Der Mann bediente sich aus den Einkaufstaschen, die er ihr hilfsbereit nach oben trug. Und in der Wohnung entwendete er Bargeld.

Es war der dritte Trickbetrug in kurzer Zeit. Mittags am 17. April gab sich in der Märkischen Straße jemand als Stadtwerke-Mitarbeiter aus, um eine 80-Jährige mit dem Wasserzähler im Badezimmer abzulenken, während ein Mittäter den Schmuck aus dem Schlafzimmer abräumte. Am Nachmittag des 19. April gab sich am Beisenkamp ein Trickdieb als „alter Bekannter“ aus, verwickelte die Frau in „vertrauliche Gespräche“, erfragte nebenbei ihr Geldversteck, ließ sich einen Kaffee kochen und verschwand dann mit der Geldbörse.

„Es gibt auch den Glas-Wasser-Trick, bei dem der Täter behauptet, sich nicht wohl zu fühlen. Oder den ,Haben Sie mal einen Zettel’-Trick“, erzählt Thomas Stein; er ist bei der Bochumer Polizei zuständig für die Prävention solcher Trickdiebstähle, die oft an gebrechlichen, dementen oder sonst irgendwie schutzlosen Personen verübt werden. Die Gemeinsamkeit aller Maschen: „Die Täter versuchen, mit den Älteren allein zu sein.“ Besonders allein stehende Senioren seien über jeden Kontakt froh und meist „recht hilfsbereit“.

Stein unterscheidet neben dem Appell an die Hilfsbereitschaft zwei weitere Szenarien: „Erstens, die Täter versuchen, eine Bedrohung aufzubauen, eine Geldforderung, einen abzuwendenden Schaden; oder, zweitens, sie winken mit einer Belohnung, vielleicht mit einem Fünfziger, und sagen: Das haben Sie zu viel bezahlt, aber lassen Sie uns das nicht zwischen Tür und Angel besprechen.“

Die Täter prüfen, ob jemand ins Beuteschema passt: „Es beginnt schon an der Klingelleiste. Wie alt ist das Klingelschild, steht da ein Vorname, wenn ja, lässt dieser auf einen älteren und alleine wohnenden Menschen schließen?“ In den letzten drei Wattenscheider Fällen traf es immer Damen über 75.

„Nachdem die Täter ein Opfer ausgemacht haben, klingeln sie, zeigen vielleicht einen Ausweis im Scheckkartenformat“, zu kurz, um ihn zu lesen, „und sie versuchen es dann mit ihrer Masche“. Was tun, wenn jemand vor der Tür steht und man nicht sicher ist, wer und warum? Wenn der Senior den Fremden nicht in die Wohnung lässt oder er nicht alleine in der Wohnung ist, sind der Betrugsmasche die Grundvoraussetzungen entzogen, weil die Täter in die Wohnung müssen und weil vier wachsame Augen mehr sehen als zwei. „Man meint ja, man müsste sich korrekt verhalten“, sagt Stein. „Aber Sie entscheiden selbst, ob Sie die Tür aufmachen. Man muss auch keinen Schutzmann in Uniform reinlassen. Wenn der etwas zu fragen hat, kann er es notfalls auch durch die Tür tun.“ Also: Durch den Türspion beobachten, ob der Fremde nervös, aufdringlich oder sonst irgendwie verdächtig wirkt. Beim Türöffnen Sicherheitskette vor. Vielleicht mal aus dem Fenster gucken, ob draußen wirklich ein Dienstwagen der Stadtwerke steht. „Denjenigen, der es ernst meint, können Sie auf einen späteren Termin verweisen, wenn Sie nicht mehr alleine sind.“

Es gebe auch Mittel der Abschreckung: „Es gibt Vieles, das den Eindruck erweckt, man sei nicht allein: eine Hundeleine, die sichtbar an der Garderobe baumelt, einmal in die Wohnung gerufen: Heinz, kommst du mal eben, auch wenn Heinz schon lange nicht mehr hier wohnt“, das könne schon reichen. Hilfreich sei nicht zuletzt „Nachbarschaft im wohlverstandenen Sinne: dass man im Haus für die Hochbetagten mit Acht gibt.“

Informationen, wie man sich schützt, gibt es auch im Internet unter www.pfiffige-senioren.de.