Vor 25 Jahren zog der Sauerländische Gebirgsverein Wattenscheid in das Kutscherhaus am Reiterweg

Zwischendurch gab es sogar mal die Überlegung, ein Haus im Sauerland zu kaufen. „Aber das wäre nie gut gegangen”, erzählt Dietmar Kühn. Zwar hätte das wunderbar zum Namen des Sauerländischen Gebirgsvereins gepasst, aber da sich die Ortsgruppe vornehmlich als Wattenscheider Verein versteht, ist es nun doch besser, dass die Wanderer im Kutscherhaus in Höntrop ihre Heimat gefunden haben.

25 Jahre ist das her, am 1. Mai 1984 hat die Ortsgruppe des SGV das Haus beziehen können – zumindest theoretisch. „Das war natürlich sehr renovierungsbedürftig”, erinnert sich Dietmar Kühn, der schon damals der Vorsitzende des SGV Wattenscheid war.

Kutscherhaus der Villa Baare

Der SGV hat bei seinen Renovierungsarbeiten den ursprünglichen Charakter des Kutscherhauses erhalten. Fotos: Gero Helm
Der SGV hat bei seinen Renovierungsarbeiten den ursprünglichen Charakter des Kutscherhauses erhalten. Fotos: Gero Helm © © Gero Helm

Das Haus stammt aus dem Jahr 1890 und war – wie der Name noch heute sagt – ein Kutscherhaus, das zum Anwesen der Villa Baare gehörte. Bis 1945 lebte dort der Kutscher der Familie Baare, wenn die sich in ihrer Sommerresidenz befand.

„Später war es wohl eher der Chauffeur”, sagt Kühn und schmunzelt. Der Name Kutscherhaus aber blieb. Auch als nach dem Krieg die Villa Baare beschlagnahmt wurde und die Witwe von Friedrich Baare, dem Sohn von Louis Baare, in das Kutscherhaus einzog. Lange lebte sie nicht mehr dort. „Hinten in der Ecke hat ein Kamin gestanden, als wir das Haus übernommen haben”, sagt Kühn, „davor soll die alte Dame 1948 gestorben sein.”

Nach ihrem Tod ging das Haus an die Stadt Wattenscheid, später Bochum, die dort den Forstgehilfen Rose einquartiert. Als der aus Altersgründen Anfang der 80er aus dem Haus auszog, bewarb sich der Sauerländische Gebirgsverein darum, das Gebäude nutzen zu dürfen. Zuerst gab es von der Stadt eine Absage, weil ein neuer Forstgehilfe das Haus beziehen sollte. Als der sich aber etwas zu Schulden habe kommen lassen und den Job aufgeben musste, so Kühn, bekam der SGV doch noch den Zuschlag – und die Mitglieder waren glücklich.

Schon immer gesucht

Altes blieb

Bei der Renovierung hat das Kutscherhauses zwar beispielsweise eine moderne Heizung bekommen, sonst aber hat der SGV darauf geachtet, das Alte am Haus zu erhalten.

So wurden für den Anbau, zum Teil die alten Backsteine wiederverwendet, die beim Durchbruch zum Anbau aus der Außenwand geschlagen worden waren.

„Wir hatten so etwas ja immer schon gesucht”, sagt der Vorsitzende, „so ein Haus im Grünen, das trotzdem in Stadtnähe ist.” Nach umfangreichen Umbaumaßnahmen, „das Haus war ja noch wie in den 50er Jahren”, zog der Wanderverein schließlich in das Kutscherhaus ein.

Heute dient das Haus zum Beispiel als Treffpunkt für die Wanderer, als Proberaum für deren Gesangsgruppe „die Kutscherhausjungs”, als Raststätte für auswärtige Wandergruppen (wenn sie sich vorher anmelden), als Seminar- und Tagungsraum für Veranstaltungen des Gesamtbochumer Sauerländischen Gebirgsvereins – oder wie gestern beim Fest zum Jubiläum des Kutscherhauses – um dort in gemütlicher Runde zu feiern.