Wattenscheid. . Die Verwaltung schlägt vor, nahezu sämtliche Kübel- und Beetbepflanzungen künftig einzusparen. Der Rat will über das Vorhaben am 26. April entscheiden.

Alles blüht. Man könnte denken, der Frühling wolle uns dafür entschädigen, dass er so lange auf sich warten ließ. Alles blüht? Viele städtisch unterhaltenen Kübel und Beete bleiben vielleicht leer. Dem Vernehmen nach hat die Stadt, die an allen Ecken und Enden zu sparen bemüht ist, ihren Rotstift am öffentlichen Grün und Bunt in Stellung gebracht: Die Blumenkübel und -beete an so markanten Orten wie dem August-Bebel-Platz, am Eingang des Stadtgartens und vor dem Marienhospital sollten unbepflanzt bleiben, wurde der WAZ berichtet.

Noch nicht durch den Rat

Durch den Stadtrat ist dieses Vorhaben noch nicht. „Es ist einer der Vorschläge zum Haushaltssicherungskonzept“, erklärt Stadt-Pressesprecher Thomas Sprenger. Nach eigenen Berechnungen der Kämmerei würde die Stadt dadurch bis 2015 über 40 000 Euro sparen. In 2012 seien es um die 10 000 Euro.

André Mackowiak vom Grünflächenamt macht das Ausmaß der etwaigen Streichung klar: Tatsächlich betreffe der Vorschlag die gesamte sogenannte Wechselbepflanzung. „Die Frühlingsbepflanzung entfällt aus eben diesen Kostengründen schon seit einigen Jahren“, erklärt er. Zur Zeit sehe es so aus, als werde auch die Sommerbepflanzung ausfallen. „Sie erfolgte sonst immer Anfang Mai“, und eigentlich wären die Blumen dafür nun, Ende März, bereits angeschafft. Nicht so in diesem Jahr. „Wenn doch gepflanzt wird, dann würde es also später werden.“ Initiativen, um die bedrohte Buntheit im Stadtbild durch bürgerschaftliches Engagement oder Sponsoren zu erhalten, wie es sie in anderen Städten gibt, sind dem Grünflächenamt hier nicht bekannt.

Heinz-Jürgen Thömmes, Leiter der hiesigen Bezirksverwaltung, hält solche Vorhaben für eine Überlegung wert, aber: „Erst mal abwarten, wie der Rat entscheidet.“

Bürgeroder Sponsoren als Ersatz-Kümmerer

„Es gab wohl bereits Angebote von Privatleuten, die nur die Pflanzen sponsern wollten“, so Michael Grothe, beim Grünflächenamt Leiter der Landschafts- und Grünplanung. Diese Teilfinanzierung mache aber nach der Kalkulation der Technischen Betriebe finanziell keinen Sinn. Die größeren Kosten verursache nicht das Pflanzen an sich.

„Wenn Privatpersonen oder Geschäftsinhaber hergehen und sagen, ich erkläre mich auch bereit, die anschließende Grünpflege zu übernehmen, würden wir dieses Engagement natürlich begrüßen“, sagt Grothe und kommentiert: „Die Zeiten, wo die Kommune diese Leistungen allein und ausschließlich erbringt, sind leider vorbei.“

Ein Unternehmen, das bereits einmal als Blumen-Sponsor aufgetreten ist, hat nach eigenen Angaben bereits geprüft, ob es sich eine Spende in diesem Jahr leisten kann. Die Prüfung ging allerdings negativ aus.

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Von Fabian May

Für den besonderen Fall Stadtgarten kann die Leserin, die der WAZ den Hinweis auf das Sparvorhaben gab, allerdings nicht nachvollziehen, warum das Grünflächenamt dort große Grünpflegekosten sieht: Die Stadt beschäftige in dem Park doch bereits eigene Gärtner, es gebe dort einen Brunnen für die Wasserversorgung und die betreffenden Blumenbeete lägen doch direkt an den Wegen, den die Gärtner bei der Arbeit jeden Tag zurücklegten.