Rita Theis ist eine Perfektionistin. Wenige Minuten vor der Vernissage geht sie noch einmal durch die Stadtbücherei, kontrolliert jedes einzelne ihrer Bilder. Plötzlich bleibt sie stehen. Sie betrachtet ein recht dunkel koloriertes Werk, sie hat es „November“ genannt. „Das hängt ein bisschen schief“, sagt sie bestimmt und korrigiert die Schräglage um wenige Millimeter.

„November“ ist eines der weniger optimistischen Bilder in Theis’ aktueller Schau „Safari“, die noch bis zum 31. März in der Stadtbücherei im Gertrudiscenter zu sehen ist. Das, was sie am Alten Markt präsentiert, ist überwiegend bunt, fröhlich – großformatige Antidepressiva auf Acryl. Die Kunsthistorikerin Andrea Büsing lobte die Ausstellung während der Vernissage am Wochenende für ihre „kräftige Farbigkeit. Das passt gut zu diesen Räumen.“

Theis ist ein Sonnenmensch. Schöne Landschaften inspirieren sie. Als sie mal auf den Bahamas urlaubte, versetzten das Wetter, die Pflanzenwelt und die exotische Atmosphäre ihr einen solchen Kreativitätsschub, dass sie in drei Wochen 33 Bilder malte. Rita Theis schmunzelt, als sie das erzählt. 81 Jahre ist sie – und an Ruhestand ist nicht zu denken. „Man kann doch nicht einfach so den Tag vergeuden“, sagt sie. „Als Künstler arbeitet man bis zum Umfallen.“ Einen Meilenstein gesetzt hat sie vor 35 Jahren, als sie die Kunstbörse „WAT-kreativ“ mitbegründete. Damals fand die große Wochenendausstellung noch im Wattenscheider Rathaus statt, jetzt in der Stadthalle.

Die Schau in der Stadtbücherei wird nicht ihre letzte sein. „Ich habe so viele Ideen“, sagt sie, „ich hoffe, der liebe Gott gibt mir so viel Zeit, dass ich sie alle umsetzen kann.“