„Nun heißt es Farbe bekennen!“ So schrieb es der Wattenscheider Bezirksbürgermeister Hans Balbach Ende Dezember in einem Brief an Bochums Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz. Es geht um die Wiedereinführung der alten WAT-Autokennzeichen.

In dem Brief heißt es weiter: „Bei Ihren öffentlichen Auftritten im Stadtbezirk Wattenscheid haben Sie in der Vergangenheit immer deutlich gemacht, dass Sie nachvollziehen können, dass sich Menschen einer Gemeinschaft gerne ihrer Wurzeln erinnern und dass dieses Empfinden bei vielen Wattenscheidern auch nach über 35 Jahren immer noch stark ausgeprägt ist.“ Dies hänge sicherlich, so formuliert es Balbach, auch mit unterschiedlichen geschichtlichen Entwicklungen zusammen. Allein im Bereich des Brauchtums sei hier für Alt-Bochum die Maiabendbewegung und in Wattenscheid das Gänsereiten zu nennen. Und wörtlich: „Aus diesem Grunde sprechen Sie die Bürger – und ich weiß, Sie meinen das ehrlich – im Stadtbezirk Bochum-Wattenscheid auch immer als ,liebe Wattenscheider’ an und ernten hierfür den berechtigten Applaus.“ Balbach fordert auf: „Nun heißt es Farbe bekennen.“ Und fragt ganz offensiv: „Wollen Sie die Vielfalt in der Einheit?“

Im Namen der Bürger

Im Bereich der Migrationspolitik werde immer wieder betont, wie wichtig die Unterschiede seien, „damit alle voneinander lernen und profitieren können“. Integration unter Beibehaltung der eigenen Werte: „Zählt dies auch in dieser Frage?“, will Balbach wissen. Umsetzungsprobleme gebe es laut Presseamt Bochum nicht. Dabei bezieht sich Balbach auf den WAZ-Bericht „Einführung von „WAT“ technisch lösbar“ vom 28. Dezember.

Balbach bittet die Oberbürgermeisterin daher „im Namen der Bürgerinnen und Bürger des Stadtbezirks Bochum-Wattenscheid, eine positive Stellungnahme in Richtung Landesministerium abzugeben, dass neben dem BO-Kennzeichen auch ein WAT-Kennzeichen in Bochum geführt werden kann.“

Gleichwohl sei sich der Bezirksbürgermeister sicher, „dass viele Wattenscheider weiterhin bewusst an ihrem Kraftfahrzeug das BO-Kennzeichen beibehalten werden.“ Eine Antwort der Oberbürgermeisterin auf den Brief des Bezirksbürgermeisters Balbach liegt bisher noch nicht vor, so das Bochumer Presseamt.