Wattenscheid.

Vor schwerwiegenden Entscheidungen stehen die Wattenscheider Bezirksvertreter im gerade erst angefangenen Jahr. Die Sparvorschläge der Verwaltung liegen auf dem Tisch, Haushaltsberatungen stehen in der Wattenscheider Bezirksvertretung am 24. Januar auf dem Programm. Die WAZ fragt vorab bei den Parteien nach, welche politischen Wünsche die Volksvertreter für 2012 haben. Gibt es alternative Vorschläge zur Haushaltskonsolidierung oder generell zur Entwicklung der Situation in der Alten Freiheit . Das sind die Antworten:

Reinhold Hundrieser (CDU): „Die Schließung des Bürgerbüros und auch die Auslagerung der Kultur-WG, sprich Bücherei, VHS, Stadtarchiv, sind mit uns nicht zu machen. Bücherei und Volkshochschule sind und waren Anker-Mieter im Gertrudiscenter, dort sollen sie bleiben. Geschlossen werden könnten indes Schulstandorte, die nicht mehr gebraucht werden. Auch der Vogelpark im Stadtgarten soll bleiben. Hier wollte die Stadt 8000 Euro einsparen. Die Bezirksvertretung gibt nun 20 000 Euro aus eigenen Mitteln für den Erhalt. Das bedeutet, wir überkompensieren den Vogelpark. Natürlich gilt es, Wattenscheid zu stärken. Etwa in der weiteren Erschließung der Innenstadt, sei es mit dem Bauprojekt am Alten Markt oder auch dem geplanten Abriss der Hauptschule Voedestraße, um dieses Gelände zu entwickeln. Die Wattenscheider CDU findet Gehör in Bochum. Immerhin sind etliche Wattenscheider auch im Bochumer Fraktionsvorstand. Und überparteilich gesehen gehören über 20 Wattenscheider Politiker zum Rat der Stadt.“

Manfred Molszich (SPD): „In der Haushaltsfrage befinden wir uns noch in der Beratungsphase. Dazu trifft sich in Kürze eine Arbeitsgruppe, um einen gemeinsamen Standpunkt zu entwickeln. Diese besteht aus der Ratsfraktion, Mitgliedern der Bezirksvertretungen sowie den Vorsitzenden der Ortsvereine. Wichtig ist für uns grundsätzlich, dass sich die Wattenscheider für Wattenscheid einsetzen. Dinge, die den Menschen vor Ort wichtig sind, können teils nur privat erhalten bleiben – siehe Tiergehege Südpark. Solche Initiativen unterstützen wir inhaltlich und personell. Außerdem plant die Wattenscheider SPD für das Jahr 2012 gezielt Veranstaltungen in der Innenstadt und in der Freilichtbühne, sofern man dort mit dem neuen Betreiber übereinkommt. Je mehr Präsenz die Parteien außerhalb des Wahlkampfs zeigen, desto besser.“

Klaus-Peter Hülder (UWG): „Das Gesicht Wattenscheids darf nicht zerkratzt werden. Daher wenden wir uns zum Beispiel gegen die Aufgabe der Anlaufstelle des Stadtarchivs in Wattenscheid, die Stilllegung von Brunnen oder die Schließung des Vogelparks. Es gilt, strukturelle Maßnahmen wie die Zusammenlegung von Ämtern und eine gezieltere Wirtschaftsförderung zur Haushalskonsolidierung zu ergreifen und nicht nur mit Kleckerbeträgen zu jonglieren. Und was die Hellwegstadt betrifft, sind wir als UWG in den Bochumer Etatberatungen natürlich besonders gefordert – als Bindeglied und Stimme Wattenscheids.“

Wolfgang Wendland (Die Linke): „Bochum hat das Geld längst für das Konzerthaus und den VfL ausgegeben.Wie verfahren wird, sieht man doch an der Obdachlosenschlafstelle Swidbertstraße. Erst hieß es, ,könnte’ geschlossen werden. Jetzt heißt es: ,wird geschlossen’. Bund und Länder bürden den Kommunen immer mehr auf. Hier muss etwas passieren. Viel ist aber auch hausgemacht. Erst sollten Bücherei und VHS ins Gertrudiscenter ‘rein – und jetzt wieder ‘raus. Man sollte mit dem Eigentümer mal die Miete neu verhandeln. Grundsätzlich wird an Wattenscheid gespart. Warum soll das Stadtarchiv denn weg? Im Grunde könnte das neue Bochumer Stadtarchiv in Wattenscheid entstehen. Dann müsste keine teure Miete mehr an das Aral-Haus bezahlt werden.“

Eine Stellungnahme der Grünen bekam die WAZ bis zum Redaktionsschluss nicht.