Wattenscheid. .
Das Bürgerbüro Wattenscheid könnte bald einen wichtigen Teil seines Aufgabenspektrums verlieren: „Es wird vorgeschlagen, die Kfz- und Führerschein-Angelegenheiten im Straßenverkehrsamt zu zentralisieren“, heißt es im trockenen Amtsdeutsch in der insgesamt 107 Maßnahmen umfassenden Sparliste, die Verwaltung und Bezirksregierung jetzt vorlegten. Bedeutet im Endeffekt: Wattenscheider müssten zur weit entfernten Behörde an der Bulksmühle in Hofstede fahren.
War in den Vorjahren bei den Sparvorschlägen mal sogar von einer Schließung des WAT-Bürgerbüros die Rede, so reduziert man sich diemal auf die Auslagerung von Kfz-Angelegenheiten. Doch die stellen besonders in dem Bürgerbüro im Wattenscheider Rathaus ein wichtiges Standbein dar. „Es wird vorgeschlagen, die dezentralisierte Kfz-Anlegenheitenerledigung wieder zurückzuführen“, heißt es weiter weiter auf Seite 135 in der 311 Seiten dicken Sparliste der Stadt. Im Gegenzug sollen im Straßenverkehrsamt durch Verlagerung vorhandener Arbeitsplätze der Außenstellen 2,5 Vollzeitstellen zusätzlich geschaffen werden.
Die Idee, dass im Bürgerbüro die Einwohner auf kurzem Wege Behördengänge erledigen könnten, erhielte bei Umsetzung dieses Vorschlags einen herben Rückschlag.
Das sieht auch Manfred Molszich, Vorsitzender der SPD-Bezirksfraktion, so: „Die Kfz-Angelegenheiten zählen zu den Kernleistungen. Eine Auslagerung wäre kontraproduktiv und Einstieg in die Auslagerung weiterer Dienstleistungen“, lehnt er den Vorschlag ab.
Ins gleiche Horn stößt auch Klaus-Peter Hülder (UWG-Vorsitzender); ebenso Reinhold Hundrieser, Chef der CDU-Bezirksfraktion: „Dieses Ansinnen lehnen wir wie in den Vorjahren energisch ab. Eine solche Salami-Taktik ist mit uns nicht machbar. Das Bürgerbüro muss weiterhin das gesamte Angebotsspektrum vorhalten.“ Viele Bürger kombinieren An- und Ummeldeangelegenheiten zum Wohnsitzes mit Kfz-Dingen und müssten dann extra für ihr Kraftfahrzeug nach Bochum fahren.
Auf der Sparliste stehen, wie berichtet, weitere Vorschläge; für Wattenscheid u.a. relevant: Schließung des Vogelparks im Stadtgarten, Auslagerung von Bücherei und VHS aus dem Gertrudiscenter in städtische Gebäude sowie Schließung der dortigen Stadtarchiv-Filiale, das Aus für einige Wasserspiele und Brunnen, Schließung von Schulstandorten.
Um Verständnis bzw. Transparenz über das neue Sparpaket herzustellen, sollen die Bürger erstmals in die Debatte mit eingebunden werden; so ist Anfang 2012 eine Bürgerkonferenz geplant. Die Entscheidung treffen schlussendlich die politischen Gremien.
Die WAZ fragt nun ihre Leser: Wo soll die Stadt sparen, welche Maßnahmen machen in Wattenscheid Sinn, welche nicht? Schicken Sie uns Ihre Meinung (Hüller Straße 7 in 44866 Bochum oder redaktion.wattenscheid@waz.de).