Wattenscheid. . Von Musik war am Sonntag in der Stadthalle wenig zu hören. Lediglich hier und da untermalte sanfter Gesang das rege Treiben in Wattenscheids „guter Stube“, doch vor allem ein gutes Auge war gefragt. Denn unter den vielen Ausstellungsstücken bei der großen CD- und Schallplattenbörse versteckten sich zahlreiche Liebhaberstücke, die es zu finden galt.
Und wer einen solchen Schatz in seinen Händen hielt, musste dafür teils tief in die Tasche greifen. „So eine Platte kann dann durchaus zwischen 300 und 400 Euro kosten“, erklärte Mit-Organisator Sascha Dick. Er muss es wissen: Vor rund 25 Jahren veranstaltete die Agentur Lauber zum ersten Mal den musikalischen Flohmarkt in der Alten Freiheit, die Veranstalter rund um Sascha Dick zieht es immer wieder gerne an die Saarlandstraße. „Die Wattenscheider ist einfach eine bodenständige Börse. Mit der Stadthalle haben wir eine feste Größe, das passt alles ganz gut zusammen.“ Das sehen auch die Besucher so, über den Tag verteilt guckten sich rund 500 CD- und Vinyl-Freunde nach Klassikern mit Kult-Faktor um.
Diese „alten Schinken“ stellten den Großteil des Angebots dar. Während im Eingangsbereich die Heino-Platte für 50 Cent an den Mann ging, erhöhten sich mit jeder Treppenstufe in den großen Saal der Halle auch die Preise. Von den Stones über die Beatles bis zu Pink-Floyd – Alt-Rocker kamen sicher auf ihre Kosten.
„Gerade Vinyl ist dabei natürlich das Highlight. Es ist nämlich genau das, was überleben wird“, erklärte Sascha Dick, wobei er betonte: „Als Veranstalter gehen wir natürlich auch mit der Zeit und es wird genauso Aktuelles auf CD angeboten.“ Des Weiteren in den Auslagen: Videos, DVDs, Musik-Kassetten und Fan-Souvenirs wie Aufnäher.
Das alles ließ Peter Zelepny-Bauer jedoch kalt. Der 53-Jährige war einer der privaten Aussteller in der Stadthalle und präsentierte seine Schallplatten kurz vor der Bühne. Für ihn käme das Hören einer CD erst gar nicht in Frage. „Ich komme aus einer Zeit, in der es nur Vinyl gab“, schilderte der Oberhausener und ist seiner Leidenschaft bis heute treu geblieben.
Daher war er nicht nur als Verkäufer in der Hellwegstadt zu Gast. Der Hobby-Händler weiß das besondere, persönliche Flair zu schätzen. „Ich bin kein Sammler, sondern Hörer. So komme ich hier zwar auf meine Kosten, doch ich sehe mich auch um und kaufe wiederum neue Platten ein.“
Nur leider sieht er sich mit seiner Vorliebe nicht in der Zukunft: „Wenn man sich allein die Altersstruktur der Besucher anguckt, fehlt uns ein bisschen der Nachwuchs.“