Wattenscheid. An Allerheiligen ist auf den Friedhöfen im Stadtgebiet so viel Leben wie sonst nie im ganzen Jahr. Die Grünanlagen sind ein wichtiger Baustein der Stadtnatur.
Herr Hintzmann, welche Tiere leben auf Friedhöfen?
Hintzmann: Häufige Bewohner sind Eichhörnchen, die zur Zeit fleißig bei der Nahrungssuche sind. Sie verstecken Eicheln und Bucheckern für den Winter. Genau diese Bäume gibt es auf den Friedhöfen in Wattenscheid besonders häufig. Ein idealer Lebensraum also für diese kleinen Säugetiere. Aber auch für Vögel: Fast alle Singvögel, die bei uns vorkommen, leben auch auf Friedhöfen. Amseln, Rotkehlchen und Meisen sind dort häufig anzutreffen. Füchse und Waschbären sind mir bislang nicht gemeldet worden.
Warum sind die Friedhöfe für die Stadtnatur wichtig?
Hintzmann: Sie sind zum einen sehr strukturreich. Es gibt Hecken, alte Bäume, Nadelbäume, dichte Gebüsche, freie Rasenflächen und Wege. Zum anderen sind sie viel ruhiger: Es kommen weniger Besucher auf einen Friedhof als in einen Park. Zudem sind die Besucher selbst ruhiger, so dass sich die Tiere hier zurückziehen können. In einem Park wie dem Stadtgarten ist das nur auf kleinen Flächen möglich, obwohl wir darauf achten, dass es auch dort Rückzugsräume gibt. Der Friedhof in Eppendorf und der an der Westenfelder Straße liegen zudem mitten im Stadtgebiet, wie eine Insel.
Welche Funktionen haben die Friedhöfe noch, außer als Ort für Bestattungen und als Lebensraum für Tiere?
Hintzmann: Friedhöfe sind immer auch als Erholungsflächen angelegt. Hinzu kommen noch stadtklimatische Funktionen. Wo hat man sonst noch einen so alten Baumbestand, der die Luft filtert, Sauerstoff produziert und Kohlendioxid aus der Luft entzieht und speichert?