Wattenscheid. .

An der oberen Steeler Straße in Leithe hängt der Haussegen gewaltig schief. Die Anwohner fühlen sich von den Schwerlast-Lkw, die die Spedition Kentner ansteuern, mächtig gestört. Das Unternehmen betont dagegen, sich vollkommen im legalen Bereich zu bewegen.

Ein Wohngebiet mit vielen Häusern und ein Mischgebiet mit Gewerbebetrieben – der Konflikt hat sich in den vergangenen Monaten aufgeschaukelt, nachdem im April die Spedition Kentner den Standort in Leithe bezogen hatte (zuvor war auf dem Gelände eine Firma beheimatet, die Markisen herstellte).

Die Anwohner Merle und Horst Narwenberg haben ein dickes Dossier mit 380 Fotos angelegt. Sie beschweren sich „über Schwerlastverkehr in den Nachtstunden, dass Lkw die Straße zuparken, über laufende Lastermotoren, laute Stimmen wenn sich die Fahrer unterhalten, frühstücken oder waschen. Und Vorgärten werden für die Notdurft benutzt. Das alles nervt.“ Andere Anwohner stimmen bei dem Ortstermin in aufgeheizter Stimmung zu. „Die Lärmbelästigung ist groß“, sagen Britta Sievering und Björn Stiepelding. „Lkw im Begegnungsverkehr kommen nicht aneinander vorbei.“ Laut Merle Narwenberg sind „täglich bis zu 40 oder 50 Lkw hier unterwegs, auch nachts. So eine Firma ist für dieses Mischgebiet zu groß“.

Kentner-Geschäftsführer Luis Almeida betont, dass das Unternehmen eine Betriebsgenehmigung bei der Stadt beantragt hat und diese auch schon vorläufig erteilt wurde. Die Betriebserlaubnis gelte für die Zeit von 6 bis 22 Uhr. „Es handelt sich um ein Mischgebiet, auch für solche Gewerbebetriebe.“ Die Lkw-Fahrer seien angewiesen, nur während dieser Betriebszeiten die Firma anzufahren, und es werde auch nur in dieser Zeit gearbeitet. „Wir stehen in ständigem Kontakt zur Stadt und haben auch schon verschiedene Vorschläge gemacht, unter anderem dass für die Straße außerhalb unserer Betriebszeiten ein Lkw-Durchfahrtsverbot gelten soll und ein Parkverbot eingerichtet wird.“ Luis Almeida ist der Unmut der Anwohner nicht entgangen, „ganz wichtig ist uns allerdings, dass dies sachlich ausgetragen wird. Wir sind an einer Konsensfindung und an der Suche nach Kompromissen interessiert.“ An Spitzentagen, vor allem zum Wochenende hin, fahren nach seinen Angaben bis zu 30 Lkw die Firma an. An anderen Tagen, besonders zu Wochenbeginn, seien es ganz erheblich weniger.

Das international ausgerichtete Unternehmen, 1945 gegründet, habe an drei Standorten in Deutschland insgesamt 400 Mitarbeiter, davon 70 in Bochum (Langendreer und Leithe); in dieser Stadt sei man seit 25 Jahren aktiv.

Von Seiten der Politik ist zu hören, dass es im städtischen Wirtschaftsausschuss Überlegungen gibt, wie man das Problem zum Beispiel durch Ausweisung anderweitig gelegener Lkw-Parkzonen lösen könnte. Burkart Jentsch (SPD) schlug vor, dass sich Wirtschaftsförderung, Polizei und Straßenverkehrsamt in die Lösungssuche einschalten sollten.