Wattenscheid. .

In so mancher Kirche stehen die Glocken mittlerweile still, doch im Pfarrheim von St. Johannes in Leithe wird noch ordentlich gebimmelt. „Bei uns ist immer so viel Stimmung, ohne meine kleine Glocke kriege ich da keine Ruhe rein“, erzählt der „Glöckner“ der Seniorengruppe, Manfred Braun.

Seit 13 Jahren leitet er den Seniorentreff, der früher zur Katholischen Arbeitnehmer Bewegung (KAB) gehörte. Die hat sich inzwischen aufgelöst, die Seniorengemeinschaft lebt dennoch weiter. Für Manfred Braun ist die Gruppenleitung zur Leidenschaft geworden: „Trotzdem hatte ich damals eine Bedingung, als ich den Vorsitz übernommen habe. 1953 wurde der Kreis als Alten- und Rentnergemeinschaft gegründet. Aber das hört sich ja schlimm an. Es musste eine Umbenennung her.“

Unter dem Namen Seniorengemeinschaft erlebt die Runde nun eine neue Blütezeit. Jeweils am zweiten Donnerstag im Monat lädt „Manni“ zum Treff ins Pfarrheim an der Kemnastraße, ab 15 Uhr stehen dabei verschiedene Themen im Mittelpunkt der geselligen Truppe. „Zum Beispiel der Vortrag zum Thema Jordanien. Jeder kann sich bei uns einbringen, wir nehmen gerne Vorschläge an“, schildert der 75-Jährige.

Und mit jeder meint Braun auch wirklich jeden. „Wir sind kein Verein in unserer Gemeinde, es gibt also keine Mitgliedschaft.“ Daher seien auch die Konfessionen egal, nur Spaß sollte mitgebracht werden. Außerdem dürfe ein Sinn für das Miteinander nicht fehlen.

„Viele Freundschaften sind bei uns im Laufe der Jahre entstanden. Jeder von uns hat ein offenes Ohr für die Probleme seiner Mitmenschen“, erläutert der frühere Elektroinstallateur vom Bochumer Verein die soziale Komponente der Donnerstagsrunde.

Neben den Monatstreffen gibt es jedoch noch weitere Highlights im Kalender der Seniorenrunde. Kürzlich ging’s zur Wallfahrt nach Kevelaer („da könnte ich immer zwei Busse voll machen“), außerdem stehen im Frühjahr der Karneval und später die Adventsfeier auf der Tagesordnung. „Da werden es dann auch schon einmal mehr als die 50 Personen, die uns regelmäßig aufsuchen. Ganz zu schweigen von den Sommerausflügen.“

Bei der Programmfülle freut sich Manfred Braun natürlich darüber, dass er nicht alles alleine machen muss. Mit Fredy Götte steht ein langjähriger Freund an seiner Seite und trägt mit ihm zusammen die Leitung der Seniorengemeinschaft.

Auch seiner Frau dankt er außerordentlich. „Wenn zum Beispiel eine Dame aus unserem Kreis Geburtstag hat, übernimmt sie die Gratulation. Ohne meine Frau wäre ich sicherlich nicht dabei.“ Ohne Gesundheit wäre es wohl ebenso wenig möglich: „Es gibt für mich nichts schöneres, als etwas für ältere Menschen zu tun. Ich habe das Glück vom lieben Gott geschenkt bekommen, dass ich so fit bin. Deswegen würde ich auch gerne noch viele Jahre weiter machen.“

Viele Menschen engagieren sich ehrenamtlich in unterschiedlichen Bereichen, häufig schon seit langer Zeit. Oftmals wirken sie im Hintergrund und hängen ihre freiwillige Arbeit ungern an die große Glocke. Dabei wäre ohne ihre Hilfe so manches Angebot – beispielsweise in Kirchengemeinden, Seniorenheimen oder auch Krankenhäusern – nicht möglich. Die WAZ möchte diese Helfer vorstellen und bittet um Hinweise: Entweder per Mail an redaktion.wattenscheid@waz.de, per Post an WAZ-Redaktion, Hüller Str. 7, 44866 Bochum oder telefonisch unter 02327-98 26 31.