Wattenscheid. . Dietrich Gerhardt ist Hobbygärtner aus Leidenschaft. Täglich verbringt er fünf bis sechs Stunden in seinem Kleingarten, baut Kräuter, Radieschen und Pastinaken an - doch die Tomaten, die müssen noch warten.

Dieser Garten ist eine Oase: Die ersten Blumen blühen in bunten Farben, Frösche sitzen im Teich, Knospen treiben aus. Kurzum: Frühlingserwachen. Doch auch das Paradies braucht Arbeiter. Dietrich Gerhardt hat alle Hände voll zu tun, greift zu Spaten, Gartengabel und -schere.

Derzeit bringt der 69-Jährige Samen in den Boden: Kräuter, Radieschen, Pastinaken (eine Art Möhre). Sorgfältig legt er getrocknete Erbsen in die Erde. Stangenbohnen werden erst im Mai gesät. Wie in Kleingartenanlagen – hier handelt es sich um den KGV „Am Schlachthof“ an der Marienstraße – üblich, herrscht eine Mischung aus Zier- und Nutzgarten. „In einigen Wochen kann man schon die ersten Sachen ernten.“

Tomaten erst Mitte Mai

Damit alles wächst und gedeiht, trifft er einige Vorbereitungen: Den Boden auflockern („Das mache ich ganz vorsichtig mit der Gabel, mit dem Spaten grabe ich nur alle paar Jahre um. Das ist besser für die Mikroorganismen“) und Dünger aufbringen („Naturdünger wie getrockneter Rinderdung“). Tomaten setzt er erst Mitte Mai, nach den Eisheiligen. Das gilt auch für andere empfindliche Pflanzen, die dann gegebenenfalls in geschlossene Räume geholt werden müssen, damit sie die eisige Nacht unbeschadet überstehen.

„Auch wenn die Eisheiligen aufgrund der Klima-Erwärmung manchmal nur in abgemilderter Form auftauchen, sollte die alte Bauernweisheit beachtet werden“, rät Dietrich Gerhardt. Der Rentner muss es wissen – seit fast 40 Jahren fühlt er sich in dem Kleingarten pudelwohl.

Und hofft in diesem Jahr wieder auf eine gute Ernte. Das gilt auch für die Obstbäume: Kirschen, Äpfel, Pflaumen, Birnen – da ist einiges in seinem Refugium vertreten. Ebenso Beerensträucher. „Der Rhabarber kommt wie jedes Jahr gut“, blickt er auf das jetzt schon üppige Grün am Gartenrand. „Wichtig ist, dass man ihn nicht mehr nach dem 25. Juni erntet.“

Täglich fünf bis sechs Stunden Arbeit

Der Hobbygärtner legt derzeit schwarzen Vliesstoff auf einige Beete. „Der ist wasser-, aber nicht lichtdurchlässig. Das hilft gegen Schädlinge. In den Vlies will er bald Löcher schneiden, dort kommt Kürbis-Samen hinein. Im Vorjahr hatte er einige Prachtexemplare, bis zu 25 Kilogramm schwer, geerntet.

Täglich fünf bis sechs Stunden verbringt der Rentner in seinem Revier und genießt nach getaner Arbeit die Ruhe und den Ausblick. Zwei Gärten sind in dieser Anlage in Innenstadtnähe, die nächstes Jahr übrigens 80 Jahre alt wird, derzeit abzugeben. „Immer mehr junge Familien mit Kindern beziehen einen Kleingarten. Ein Generationenwechsel findet statt.“ Nicht jeder der alten Pächter schafft noch die Arbeit.