Wattenscheid. .
Die Inszenierung wurde bereits zum dritten Mal innerhalb von 14 Tagen geboten – und schon sank die Zuschauerquote. Kaum mehr als 100 Zuschauer wollten bei dem Spektakel am Sonntag dabei sein. Dem Erfolg der Brückensprengung an der Westenfelder Straße tat das keinen Abbruch. Um 10.55 Uhr waren die beiden mächtigen Pfeiler nur noch Schutt.
Dass sich das Interesse der Schaulustigen sehr in Grenzen hielt, hatte wohl mit der weiträumigen Absperrung zu tun. Knapp hinter der Kreuzung Bußmannsweg/Graf Adolf-Straße war rot-weißes Flatterband gespannt, von etlichen Feuerwehrleuten bewacht. Wer als Zaungucker überhaupt einen Blick auf die Autobahnbrücke erhaschen wollte, musste sich an die Friedhofsmauer quetschen. Ansonsten versperrte die Rechtskurve jede Sicht. Da nutzten auch mitgebrachte Ferngläser oder Kameras nichts.
Die Stimmung in der Zuschauerkulisse war als „mäßig gespannt “ zu erfassen. Anwohner Andreas Loock hatte wie viele andere schon um 9 Uhr seine Wohnung räumen müssen, nicht schön an einem Sonntagmorgen „aber na ja“. An den Krach des vorherigen Abbruchs hätte er sich schon fast gewöhnt. „Schlimmer sind das Verkehrschaos hier und die Umleitungen“.
Ähnlich gelassen reagierten auch die Sicherheitskräfte von Polizei, Bezirksregierung und Fachfirmen. Zahlenmäßig schienen sie den Schaulustigen deutlich überlegen. Gut zehn Minuten vor der angekündigten Sprengzeit wurde auch der Letzte aus dem Sicherheitsbereich gebeten. Mit den Fanfarentönen als „Ouvertüre“ der Aktion kannten sich die Zaungäste mit Erfahrungen von der Bahnhofstraße bereits aus: „Gleich rummt’s!“ Dann der mächtige Knall schon fünf Minuten vor der Zeit, „das war aber lauter als am Bahnhof, oder?“
Auf jeden Fall auf Anhieb erfolgreicher. Zwar waren die Brückenreste mit schweren Planen verhängt worden, aber eine Staubwolke ließ das Ergebnis ahnen: Die Brücke ist weg. Applaus gab es dafür nicht.
Letztes Fanfarensignal: Sprengung beendet. Sofort rückte die Zuschauerkulisse geschlossen vor, um an der zweiten Absperrung einen ausführlichen Blick auf die Trümmer werfen zu können. Nicht nur Andreas Loock zeigte sich beeindruckt: „Was ist das für eine Kraft!“
Rolf Witte, bei „Straßen NRW“ zuständig für den A 40-Ausbau, konnte es genau benennen: „Das waren um die 300 Kilo Sprengstoff“. Weitere Verantwortliche aus der Spreng-Szene spendeten sich selbst verbalen Beifall: „Saubere Arbeit, sieht gut aus.“
11.20 Uhr, Ende der Vorführung.