Wattenscheid. . Bauleiter Andreas Goldhahn weiß, warum die A 40-Brücke an der Bahnhofstraße dem ersten Sprengversuch getrotzt hat. An der Sprengfirma lag es nicht.
Alles noch einmal von vorn: Weil die A 40-Brücke an der Bahnhofstraße dem ersten Sprengversuch am Freitagabend getrotzt hat, wird am Sonntag ein weiteres Mal gesprengt. „Das gesamte Programm muss nochmal durchgeführt werden“, sagt Andreas Goldhahn (43), Bauleiter des am Abbruch beteiligten Dortmunder Unternehmens „Stricker“.
Goldhahn weiß auch, warum das Bauwerk trotz der genau berechneten Sprengladungen von knapp 180 Kilogramm Sprengstoff stehen blieb: „Es lag einerseits am technischen Versagen einiger Zünder, andererseits daran, dass der Brückenbau sehr massiv war.“ Deutsche Wertarbeit gewissermaßen. Und das habe man vorab nicht wissen können, weil genau jene Pläne, die so genannten „Bewehrungspläne“, des Bauwerks nicht mehr vorhanden waren.
„Die Südseite, die wir ja bereits abgerissen haben, war optisch identisch, hatte aber deutlich weniger Eisenträger als die Nordseite“, erläutert Goldhahn. „Und wir sind an die Sprengung natürlich mit der nötigen Vorsicht rangegangen.“ Es habe sich um eine „Lockerungssprengung“ gehandelt, die zu Rissen und dem Einsturz der Brückenträger führen sollte, damit diese den Sturz aus sechs Meter Höhe auf die Bahnhofstraße nicht in einem Stück überstehen. Der Bauleiter betont: „An der Sprengfirma liegt es definitiv nicht – es ärgert mich, wenn das jetzt behauptet wird.“
Am Sonntag, sagt Goldhahn, müsse nun das gesamte Evakuierungsprogramm noch einmal durchgeführt werden: Um 9.30 Uhr beginnt die Evakuierung der Anwohner, „und wir hoffen, dass wir um elf Uhr pünktlich zünden können“. Eine Verzögerung im Zeitplan wie am Freitagabend soll es nicht wieder geben. „Am Freitag fing es mit Anwohnern an, die nicht eingesehen haben, dass sie das Gebiet verlassen müssen“, weiß der Bauleiter. Zudem seien unter den Schaulustigen einige Betrunkene gewesen, die Randale gemacht hätten: „Sie wollten alle so nah wie möglich am Brückenbauwerk stehen bleiben“, sagt Goldhahn kopfschüttelnd.
Für Sonntag habe man sich nun zusätzliche Unterstützung der Feuerwehr gesichert. „Ansonsten“, ist Goldhahn überzeugt, „wird es mit Sicherheit klappen – da verbürge ich mich für.“ Und: „Ich bin sicher, dass die Leute um 11.30 Uhr wieder in ihren Wohnungen sein werden.“