Den Schulabschluss in der Tasche – und dann? Jugendliche sollten sich frühzeitig mit ihren beruflichen Perspektiven befassen, um für die Zeit nach der Schule gewappnet zu sein.

Die Maria Sybilla Merian-Gesamtschule hat für ihr bereits vielfältiges Programm zur Berufsorientierung einen weiteren Koopertionspartner gefunden, der die Schüler auf den beruflichen Einstieg vorbereiten soll: Profis vom Kolpingwerk geben Tipps.

„Die Jugendlichen sollen sich mit ihren beruflichen Fähigkeiten auseinander setzen und zugleich Einblick in die Anforderungen der unterschiedlichsten Berufsfelder erhalten”, erklärt Seminarleiterin Ute Backhaus. Geht von Raum zu Raum, lobt die Achtklässler, macht Verbesserungsvorschläge.

Was ihr wichtig ist: „Nicht am Traumjob festklammern, sondern auch Berufsalternativen einbeziehen.” Und beim Blick über den Tellerrand sollten die Jugendlichen außerdem auch über eine Ausbildung nachdenken, die eher untypisch für Mädchen und Jungen ist. „Da gibt es trotz aller Aktionen noch immer

eine viel zu starre Fixierung auf die üblichen Lieblingsberufe.”

„Fähigkeiten-Parcours” nennen sich die vier Stationen, die die Schüler durchlaufen. Zunächst geht's handwerklich zu: Holz- und Metallarbeiten stehen auf dem Programm. Jan Sonnenschein schwitzt an der Säge. „Recht interessant”, sagt der 14-Jährige. Fügt aber gleich hinzu: „Ich will Koch werden.”

An der nächsten Station geht's um Elektrotechnik. René Schmitz (14) ist da ganz in seinem Element: „Mein Traumjob.” Mitschülerin Jasmin Linmann ist davon nicht ganz so elektrisiert. „Es gibt hier viel Neues zu entdecken”, sagt sie diplomatisch und begutachtet skeptisch eine Wechselschaltung.

Die Station Büro/Kaufmännisches löst bei Denise Markowski keine Begeisterungsstürme aus, viel wohler fühlt sich die 14-Jährige dagegen im Bereich Kreativität. Ihr Berufsziel: Friseurin.

Die Stationen leiten ehrenamtliche Mitarbeiter des Kolpingwerks, die über Berufserfahrung verfügen und speziell für diese Maßnahme qualifiziert sind. Aufbauend auf die Ergebnisse des „Fähigkeiten-Parcours” entsteht für jeden Schüler ein individuelles Fähigkeitenprofil. Abschließend wird das Profil mit den Anforderungen der verschiedenen Berufe abgeglichen, die in Filmen näher erläutert werden.

Über jeweils zwei Tage laufen diese Seminare, die im Gemeindezentrum von St. Gertrud stattfinden. „Ein zusätzliches Angebot unserer Schule zum Thema Berufsorientierung”, erklärt Klassenlehrerin Sabine Stanicki. Je nach Jahrgangsstufe erhalten die Jugendlichen unterschiedliche Möglichkeiten, sich rechtzeitig mit dem Thema Beruf auseinanderzusetzen. Im vergangenen Jahr hatte die Gesamtschule ihr Berufsorientierungsbüro eröffnet. Das Ziel: Die Schüler sollen sich frühzeitig mit ihrer Lebensplanung beschäftigen. Der von Schülern, Lehrern und dem Wattenscheider Berufsbildungszentrum (WBZ) neu eingerichtete Ort ist regelmäßige Anlaufstelle für Orientierung in Sachen Beruf. Neben Materialien, Besprechungsmöglichkeiten, Recherche-Arbeitsplätzen etc. gibt es Gelegenheit für Treffen mit externen Partnern.