Wattenscheid. .
Immer mehr Gäste, aber immer weniger Geld- und Sachspenden – in diesem Dilemma befindet sich die DRK-Weihnachtsbetreuung für obdachlose, einsame und sozial schwache Menschenes.
DRK-Vorsitzender Thorsten Junker bittet um Spenden für die Veranstaltung am 1. Weihnachtstag.
„Wir haben in diesem Jahr kaum Rückläufe auf unsere Bitten um Spenden“, erklärt Rotkreuzleiter Markus Eisenhuth, der 120 Bittbriefe um Geld- sowie 70 um Sachspenden rausgeschickt hat. „Wir haben eine Liste beigelegt, was benötigt wird“, sagt Thorsten Junker, „denn es sind ja nicht nur Weihnachtssachen.“
Die Weihnachtsbetreuung, die in diesem Jahr bereits zum 26. Mal stattfindet, beginnt um 14.30 Uhr mit einem Kaffeetrinken. „Zehn ehrenamtliche Helfer, vor allem ehemalige Zivis, kümmern sich um die Gäste“, erklärt Markus Eisenhuth. Gegen 18 Uhr schließt sich ein Abendessen an. „Da halten wir es ganz traditionell: Es gibt Gänsekeulen, Rotkohl und Klöße.“ Zum Ende der Veranstaltung gegen 22 Uhr gibt es dann für jeden Gast noch eine Weihnachtstüte.
Mehr als 120 Gäste sind am ersten Weihnachtstag 2009 in den DRK-Saal an der Voedestraße gekommen. „Über den ganzen Tag verteilt“, sagt Thorsten Junker. „Vor allem nachmittags war es proppenvoll. Wir stellen mittlerweile schon Tische im Flur auf.“
Viele Stammgäste kommen alle Jahre wieder zu der geselligen Veranstaltung, die jedem offen steht. Und es werden immer mehr, die das Angebot des DRK nutzen. Die „Neuzugänge“ sind keinesfalls nur einsame alte Menschen. „Man merkt, dass viele Hartz-IV-Leute dazu kommen“, erklärt Eisenhuth. „Und Obdachlose, die die Veranstaltung nutzen, um sich aufzuwärmen.“
Auf der Kippe stehe die Weihnachtsbetreuung trotz geringerer Spendenbereitschaft nicht, betont Thorsten Junker. „Aber wir müssen die Veranstaltung natürlich mit den Mitteln ausrichten, die wir haben.“ Spendenaufrufe über die Presse hätten bereits Wirkung gezeigt. So konnte Apotheker Heinrich Budde dem DRK gestern gleich zwei Spenden überreichen: „Eine Dame, die schon gar nicht mehr in Wattenscheid lebt, hat bei mir einen Umschlag mit einhundertfünfzig Euro abgegeben.“ Hinzu kommt der Erlös von 3000 „Löwentalern“, die seine Kunden für den guten Zweck gespendet hätten: 1500 Euro.
Auch der Verein „Wattenscheider für Wattenscheid“ ist aktiv geworden, als er vom Dilemma des DRK hörte. „Wir haben uns als Verein Gedanken gemacht, als wir den Aufruf gelesen hatten“, sagt dessen Geschäftsführer Uwe Danz. Das Ergebnis: 500 Euro aus dem Erlös des Weihnachtsmarktes an der Alten Kirche am 1. Advent gehen ans DRK.
Und auch mancher Bürger versucht, sein Scherflein beizutragen. „Es kommen auch Leute, die einfach ein Pfund Kaffee abgeben“, freut sich DRK-Chef Thorsten Junker.