Wattenscheid. .

Mit Beginn der dunklen Jahreszeit stieg auch die Zahl der Einbrüche und Diebstähle in Wattenscheid wieder sprunghaft an. Von unzähligen Raubzügen war dieser Tage in der hiesigen Lokalzeitung zu lesen. Die Diebe schreckten vor nahezu keiner Beute zurück.

So versetzte die sogenannte „Wattenscheider Lebensmittelbande“ 1968 sowohl die heimischen als auch Supermärkte in Bochum, Essen und Gelsenkirchen über Monate hinweg in Angst und Schrecken. Durch eingeschlagene Schaufensterscheiben und aufgebrochene Türen drangen die insgesamt sieben Jugendlichen (bei einigen Raubzügen waren es neun) zwischen 15 und 21 Jahren in Lebensmittelgeschäfte, Imbissbuden und Kioske ein und erbeuteten Nahrungsmittel, Zigaretten, Alkohol und Bargeld im Wert von 30 000 DM. Mit einem Leihwagen transportierten sie ihre Beute ab.

Nun hatte ihnen das Gesetz einen Riegel vorgeschoben und die Jugendlichen waren von der III. Jugendkammer des Landgerichts Bochum für insgesamt 67 Taten angeklagt. Das Urteil: Vier der Angeklagten erhielten Jugendstrafen von unterschiedlicher Dauer zwischen vier Jahren und einem Jahr. Gegen die drei anderen Jugendlichen, darunter ein Mädchen, verhängte das Gericht einen Dauerarrest von vier Wochen.

1970 las man ähnliche Zeilen: Vom Hausmeister überrascht wurden drei Jungen im Alter zwischen 18 und 19 Jahren, als sie sich in den Geschäftsräumen des Divi-Marktes an der Ottostraße befanden. Die herbeigerufene Polizei nahm die Eindringlinge fest. Eine andere Meldung berichtete von einem erst 14-Jährigen, der zusammen mit einem weiteren Jungen eine Schaufensterscheibe eines Kaufhauses in der Innenstadt eingeschlagen hatte. Auch hier leitete die Polizei weitere Ermittlungen ein. Ein 28-jähriger Dieb versteckte sich, nachdem er ein Radiogerät in einem Geschäft an der Bochumer Straße gestohlen hatte, in einem Busch in der Nähe des Tatorts, wo ihn die Polizei fassen konnte.

Auf frischer Tat ertappt

Von einem Einbrecherduo hieß es, dass sie den Zigarettenautomaten auf dem Gelände einer Wattenscheider Fabrik aufzubrechen versuchten als sie von dem Nachtwächter auf frischer Tat ertappt wurden. Aus Mangel an Beweisen an einer Tatbeteiligung wurde einer der Täter mit erheblichen Bedenken freigesprochen, der Zweite erhielt eine Geldstrafe in Höhe von 1000 DM.

Größere Beute machte eine bisher unbekannte Diebesbande bei dem spektakulären Einbruch in das Juweliergeschäft Rademacher an der Günnigfelder Straße im Jahre 1975. Vom Hinterhof aus drangen sie durch ein Fenster in den Lagerraum einer Drogerie ein und von dort aus gelangten sie durch eine Verbindungstür, die zwar abgeschlossen, nur durch eine Spanplatte abgesichert war, in das Juweliergeschäft und raubten dort Schmuck im Wert von 30 000 DM. Auf dem Rückweg räumten sie dann gleich noch die Regale der Drogerie leer, löschten ihren Durst und probierten einige Deos aus.

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Der Tresor des Aldi-Marktes an der Oststraße wurde 1979 von Unbekannten um 18 000 DM erleichtert. Der Marktleiter eines Wattenscheider Supermarktes wurde wegen Betruges und Unterschlagung von Einnahmen in Höhe von 5000 DM zu einer Geldstrafe von 1600 DM verurteilt und fristlos entlassen. Ein besonders schwerwiegender Überfall ereignete sich 1980 in der Straße Auf der Papenburg. Dort wurde einer 72-Jährigen die Handtasche entrissen, in der sich 30 DM, Dokumente und ihre Kontokarte befanden. Die Frau wurde von der herbeigerufenen Polizei betreut und zum Arzt gebracht. Der Täter, ein unbekannter Mann, wird immer noch gesucht.