Wattenscheid. .

Damals, sagt Sylvana Pachura, war’s schon eng: „Jetzt ist es dreimal schlimmer“. Ihre blau-weiße Tankstelle liegt wie schon 2007 mitten in der Großbaustelle Bochumer Straße – und ähnelt eher einer Oase als einem Geschäftsbetrieb.

Die Wegstrecke zu dieser „Insel“ ist verworren und nur für aufmerksame Schilderleser unter dem innerstädtischen Hinweis „U 8“ zu bewältigen. Was heißt, beispielsweise von der Marienstraße rechts abbiegen, bis zur Westenfelder geradeaus und sofort wieder rechts die Graf-Adolf-Straße hoch. Die Zufahrt über die Querstraße ist nicht möglich, die Weiterfahrt in Richtung Stahlhausen auch nicht; knapp hinter der „Fegro“ ist die Bochumer dicht. Wer aus Richtung Bochum kommt und zur Innenstadt will, muss die Hansastraße nutzen.

Für die normale Fahrkundschaft alles zu große Umwege, um die Tanke anzufahren, „nur die Stammkunden bleiben uns treu“, berichtet die 43-jährige Pächterin. Aber für die morgens Brötchen frisch zu belegen, lohnt sich nicht, zu viel davon ist in der Mülltonne gelandet. „Unsere Lagerbestände haben wir auf ein Minimum begrenzt.“ Was vor der Tür ein einsam angebotener Blumenstrauß nachdrücklich dokumentiert.

Die Tanktreuen können nicht das Geld in die Kasse bringen, was sonst so im 24-Stunden-Betrieb zusammen kam. 300 bis 400 Kunden seien es jetzt noch pro Tag, ohne Dauerbaustelle zwischen 800 bis 1000. „An manchen Tagen sind uns bis zu 80 Prozent Umsatz weggebrochen“, bilanziert Sylvana Pachura. Der Schwund hat Konsequenzen: „Zwei Tageskräfte sind schon nicht mehr da, ein Mitarbeiter nimmt jetzt notgedrungen ein halbes Jahr Auszeit.“

Die kleine Werkstatt dauerbesetzt zu halten, macht keinen Sinn und die Waschstraße hat „Dürrezeit“. Dafür blieb reichlich Zeit und Platz, um die Tankstelle farblich aufzufrischen, hat ja kaum einen Kunden gestört „bei zwei oder drei Fahrzeugen pro halber Stunde“. Noch ein Schlag ins Kontor bringt der Ausbau der A 40, von der manchmal auf innerstädtische Straßen – und damit auf die Bochumer – nicht ausgewichen werden kann. „Alles in allem denke ich natürlich darüber nach, ob sich der 24 Stunden-Service überhaupt noch lohnt.“ Anfang November, so habe es die Bauverantwortlichen angekündigt, soll die Bochumer Straße baustellenbefreit sein. „Aber bis sich das rumgesprochen hat, dauert’s noch mal ein halbes Jahr.“

Leidvolle Erfahrungen.