Wattenscheid. .

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Dies gilt natürlich auch für zukünftige Schriftsteller.

Im Rahmen der Essener Anthologien, einer Literaturreihe des Wattenscheiders Dr. Artur Nickel, ist nun das Buch „Märchenhaftes zwischen Emscher und Ruhr“ erschienen und Lucas Eggert sowie Lennart Koch von der Höntroper Waldorfschule haben sich dazu etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Vor einiger Zeit konnte ihre Schule eine eigene Schmiede für den Werkunterricht einweihen. Was lag also näher, als das in einem modernen Märchen zu verarbeiten?

„Wir wollten an einem realen Beispiel Werte wie Ausdauer und Fleiß vermitteln“, geben die beiden 15-Jährigen einen Einblick in ihre literarische Intention.

Damals war es ihr Lehrer, Wulf Ludewig, der sich für die Schmiede an der Widarschule einsetzte. In dem Märchen hat ein Schmied nun das strikte Ziel, eine eigene Werkstatt zu besitzen. Dabei ist er irgendwann so erschöpft, dass er zusammenbricht. 13 Zwerge machen sich an die Arbeit, die Schmiede zu vollenden, so dass des Handwerkers Traum tatsächlich in Erfüllung geht. „Es lohnt sich, für eine gute Sache einzustehen. Das wollen wir den Lesern vermitteln“, sagen die Nachwuchsautoren, die seit der ersten Klasse befreundet sind.

„Ich freue mich, solchen Nachwuchsschriftstellern einen Rahmen für eine Veröffentlichung zu bieten“, ist Artur Nickel von der Geschichte über den Handwerker begeistert, die in Zusammenhang mit einem Schulprojekt entstand.

An der Widarschule ist es üblich, dass die älteren Jahrgänge für die I-Dötzchen Patenschaften übernehmen. Und da sich der Deutschkurs der beiden Autoren gerade mit Märchen auseinandersetzt, war schnell ein Willkommensgruß gefunden. „Aber unser Märchen richtet sich nicht nur an Kinder. Gerade bei den traditionellen Werten der Menschen im Ruhrgebiet ist das was für Jedermann“, hoffen die Schriftsteller auf breite Resonanz.

Doch Lennart und Lucas liegt nicht nur das Schreiben. In ihrer Freizeit sind sie begeisterte BMX-Fahrer, woraus jetzt ein Videoprojekt für die Schule entsteht. „Das ist in unserer Szene sowieso verbreitet. Aber es spornt die Kreativität unheimlich an.“

Artur Nickel ist auf jeden Fall von ihrem Ideenreichtum überzeugt: „Das Thema der beiden passt einfach. Sie können nicht nur die bestimmte Form des Märchens füllen, sondern verbinden es mit der Realität und einer tollen Intention. Deswegen haben wir die Geschichte publiziert.“

Ob sie aber auch später einmal als Erwachsene schreiben wollen? „Ne, eher nicht. Die freie Feder ist was Schönes, aber in ein Korsett pressen lassen wir uns nicht“, antworten sie übereinstimmend.