Nachsitzen im Provisorium: Schüler und Lehrer der Hauptschule Mitte müssen in ihrem „Notquartier“ länger als geplant auf ihr neues Gebäude warten. Dessen Bezug war eigentlich nach den Herbstferien geplant.
„Dieser Termin ist nicht zu halten“, sagen Jürgen Göke von den Zentralen Diensten der Stadt und Ulrich Wicking, Leiter des Schulverwaltungsamtes. Der Erstbezug ist jetzt für die Weihnachtsferien terminiert. Genauer: auf den 15. Dezember.
Für die vier zehnten Klassen der Hauptschule heißt das: nach den Herbstferien umziehen nach Höntrop, wo in der Hauptschule Preins Feld dringend benötigte Klassenräume zur Verfügung gestellt werden können. „Für den Ganztagsbetrieb ist es eine Belastung“, sagt ihre Rektorin Ute Herbstreit, aber auch: „Jetzt haben wir schon so viel erreicht, den Rest schaffen wir auch noch.“ Die Pflegschaft hat inzwischen bei einer Baustellenführung schon mal einen Einblick in die neuen Räume werfen können: „Die Eltern waren alle begeistert“, schildert die Rektorin. Für die langen Wege nach Höntrop verspricht die Schulverwaltung, einen Bustransport einzurichten.
Hauptschuldiger für die Bauverzögerung ist das Wetter: „Wir hatten schon Verzug durch den heftigen Winter“, schildert Wicking. „Dann kam der Monsun-Regen im Sommer, da ist die Baustelle abgesoffen, anders kann man es nicht bezeichnen.“ Die Verwaltung habe zwar 50 000 Euro nachgeschoben, um das Feuchtigkeitsproblem in den Griff zu bekommen, das brachte allerdings nicht den gewünschten Erfolg.
Der Amtsleiter macht aber unmissverständlich deutlich, dass „weitere Verzögerungen nicht mehr zu akzeptieren sind“. In den ersten Planungen war der Einzug bereits für diesen Sommer angekündigt worden. Bei der Bauabwicklung sei insgesamt nicht alles rund gelaufen. Bei einer laut Wicking „denkwürdigen Bauversammlung“ habe er deshalb kräftig auf den Tisch gehauen. Diplom-Ingenieur Göke ergänzt: „Einige Firmen sind jetzt täglich zwölf Stunden im Einsatz, teilweise auch samstags. Zur Zeit schaffen hier zwischen achtzig und hundert Mann.“
Das verdeutlicht ein Blick in den Innenhof, wo die Transport- und Lieferwagen dicht an dicht geparkt sind. Per Motorwinde bekommen die Handwerker aus Leipzig, die in den oberen Etagen in den langen Gängen Betonplatten verlegen, ihren Materialnachschub geliefert. Fensterbauer legen letzte Hand an, dagegen ist im Innenausbau noch jede Menge zu tun. Zu dem Gewusel in Alt- und Neubau passen die Aktivitäten auf dem Außengelände, wo schwere Maschinen jede Menge Splitt, Erdreich und Sand verteilen.
Dazwischen flitzen immer mal wieder Hauptschüler auf schmalen Pfaden zwischen Bauzäunen durch; sie müssen ja die historische Turnhalle für den Sportunterricht noch weiter nutzen. Die Halle bleibt als eine der wenigen Altlasten der Hauptschule erhalten.
„Aber ansonsten bekommen wir hier eine quasi komplett neue Schule, von den Naturwissenschaften bis zum Stuhl“, sagt Wicking. 13,3 Millionen kostet das Projekt insgesamt, allein die Innenausstattung schlägt mit fast einer Million zu Buche. Dazu gehören auch interaktive Tafeln. „Im Unterricht dann noch Kreide zu benutzen, wird die Ausnahme sein.“