Wattenscheid. .

Seit zehn Jahren nimmt Johanna Jandorf an der Wassergymnastik des Roten Kreuzes im Marien-Hospital teil. Mit 95 Jahren ist sie die älteste Teilnehmerin.

Draußen herbstlich, drinnen gemütlich: Gute Stimmung herrscht bei den Damen im Schwimmbad des Marien-Hospitals, die sich nachmittags zur wöchentlichen Wassergymnastik treffen. Unter ihnen befindet sich Johanna Jandorf aus Leithe: Mit 95 Jahren ist sie die älteste Teilnehmerin. „Das Wasser hält mich fit“, verrät die Mutter, Großmutter und Urgroßoma mit einem Schmunzeln, bevor sie sich in der Umkleide auf den anstehenden Kurs vorbereitet.

Eine fast mediterrane Atmosphäre herrscht in dem kleinen Krankenhausschwimmbad, lediglich der Chlorgeruch stört ein wenig: Bunte Fliesen im Hintergrund, mit exotischen Fischen bemalte Fenster an der Seite und eine Wassertemperatur von gut 33 Grad bilden den Rahmen für eine Gymnastikstunde, die sowohl die Bewegung im Alter fördern soll, aber auch die Geselligkeit nicht aus den Augen verliert.

„Unsere Teilnehmerinnen verbindet nicht nur diese Kurseinheit. Hier entstanden Freundschaften, die auch im Privatleben etwas zählen“, berichtet die Gymnastikleiterin Margret Kaminski. Die Seniorinnen gehen zum Beispiel gemeinsam aus. Kürzlich wurde der Geburtstag von Johanna Jandorf zusammen bei einem Frühstück gefeiert.

Und so erklingt Margret Kaminskis Stimme auch manchmal etwas lauter, wenn sie die nächsten Übungen („Eine Seite rollt, eine Seite schiebt!“) ankündigt, da die Damen durchaus auch während der Gymnastik ihre Unterhaltungen pflegen. „Aber bei uns heißt das Motto: Jeder wie er kann. Da machen wir dann auch gerne mal eine Pause“, so die Kursleiterin, die sich an diesem Nachmittag um eine von insgesamt fünf Wassergymnastikgruppen des Deutschen Roten Kreuzes kümmert.

Seit fast zehn Jahren existiert diese Kursgruppe um Johanna Jandorf nun schon, und sie ist Teilnehmerin der ersten Stunde. Lediglich ein leichter Schlaganfall und Magenprobleme haben sie vor kurzem ein wenig aus der Bahn geworfen. „Bei dem, was einem die Ärzte da so alles verschreiben, muss man’s ja am Magen kriegen“, beschreibt die Seniorin aus der Hellwegstadt.

Aber die Wassergymnastik ist nicht die einzige Freizeitbeschäftigung der gebürtigen Danzigerin, die nach dem Krieg nach Leithe zog. Nicht nur, dass sie mit ihrer Familie unter einem Dach lebt, ebenso geht Johanna Jandorf regelmäßig zur Frauenhilfe und zur Awo. Und immer wieder steht die 95-Jährige im Mittelpunkt. „Unsere Johanna hier zu sehen, das ist schön“, sagt Margret Kaminski nicht ganz ohne Stolz über die rüstige Seniorin, der man sichtlich anmerkt, dass das Wasser die Quelle des Lebens ist.