Wattenscheid. .
Für Familien und Schulklassen ist es ein beliebtes Ausflugsziel: das Tiergehege im Südpark, Anziehungspunkt im Grünen vor allem für Kinder, aber auch für Spaziergänger aller Altersklassen. Weil die Stadt Bochum sparen muss, steht das Gehege nun endgültig vor dem Aus.
Die Anlage ist gut besucht, besonders jetzt bei herrlichem Spätsommerwetter. Die Fußgänger beobachten und füttern Hirsche, Rehe und Ziegen, die sich teils bis zum Zaun wagen. „Es wäre wirklich schade, das Gehege zu schließen. Wo kann man Waldtiere so hautnah und kostenlos erleben?“, sagt eine Mutter, mit ihren sechs- und neunjährigen Kindern im Südpark unterwegs.
„Diese Anlage liegt für viele Besucher quasi vor der Haustür. Und es gibt sie doch bereits seit vielen Jahren, Ausflüge dorthin haben schon Tradition.“ Auch vom benachbarten Spielplatz aus unternehmen viele Eltern gern einen Abstecher zu dem nur wenige Meter und einige Treppen entfernten Areal.
Dass es anders geht, beweist das Beispiel des Wildschweingeheges im Weitmarer Holz, das die Stadt ebenfalls aus Kostengründen schließen wollte. Engagierte Bürger setzten sich zur Wehr, möchten einen Förderverein gründen, um das beliebte Ausflugsziel zu retten – indem dieser sich um Futter, Reparatur der Einzäunung etc. kümmert mit ehrenamtlicher Hilfe, Sponsoren bzw. Patenschaften.
Eine solche Initiative hat sich für die Höntroper Anlage allerdings nicht gebildet und scheint auch nicht mehr zu kommen; deshalb sieht die Stadt keine Alternative mehr zur Schließung.
Nicht nur das Gehege selbst, sondern auch die Tiere würden dann wohl zum Abschuss frei gegeben – das befürchten Kritiker und sehen schon die Jäger in einer Nacht- und Nebelaktion anmarschieren. Im Wald aussetzen könne man die recht zahmen Tiere wohl kaum.
Die Stadt betont, eine alternative Unterbringung zu suchen. „Wir loten aus, wo man die Tiere anderweitig hinbringen kann“, betont Stadtbaurat Dr. Ernst Kratzsch. Derzeit leben in dem Höntroper Gehege sieben Stück Damwild und sechs Ziegen. „Im Umweltausschuss Anfang November soll über Beendigung, Abbau, Tierunterbringung und die künftige Flächenverwendung geredet werden.“ Der Bochumer Tierpark biete eine alternative Besuchsmöglichkeit für Familien.
Die Stadt muss im Zuge der dringend gebotenen Etatsanierung derzeit jeden Euro umdrehen. Das Haushaltssicherungskonzept listet auch für Wattenscheid eine ganze Reihe von schmerzhaften Kürzungen und Streichungen auf. Das Motto lautet dabei: Auch Kleinvieh macht Mist. Rund 55.000 Euro Bewirtschaftungskosten könne man nach Angaben von Dr. Ernst Kratzsch mit der Aufgabe der beiden Tiergehege in Höntrop und Weitmar einsparen.