Wattenscheid. .

Der zweite Teil der Ortsumgehung Günnigfeld lässt weiter auf sich warten. Die CDU schlägt jetzt Alarm und sieht sogar das ganze Projekt in absehbarer Zeit in Gefahr.

Beim zweiten Teil der Ortsumgehung Günnigfeld steckt der Wurm drin. Die von vielen Anwohnern und Autofahrern zur Entlastung des Ortskerns gewünschte Verlängerung der Trasse in Richtung Gelsenkirchen – ursprünglich war Baubeginn in diesem Jahr angedacht – lässt weiter auf sich warten.

Die CDU schlägt jetzt Alarm, sieht sogar das ganze Projekt in absehbarer Zeit in Gefahr. Und befürchtet dann für Günnigfeld einen Verkehrsinfarkt.

„Der uns am Wochenende zur Verfügung gestellte elektronische Entwurf des Haushaltsplanes für das Jahr 2011 geht offensichtlich nicht mehr von einer Realisierung des zweiten Bauabschnittes in naher Zukunft aus“, kritisiert das Ratsmitglied Hans Henneke. „Dieser Plan sieht nur die Restzahlungen für den ersten Bauabschnitt vor. Die noch zusammen mit dem Etat 2010 im Juli beschlossenen Investitionen für den zweiten Abschnitt in Höhe von 2,8 Mio Euro für 2011 und 1,85 Mio für 2012, dargestellt in der sogenannten Dringlichkeitsliste, finden sich im Entwurf jetzt nicht mehr wieder.“

„Schlimmsten Befürchtungen eingetreten“

Hans Henneke weiter: „Damit wären die schlimmsten Befürchtungen der CDU eingetreten.“ Mit dem aktuellen Ausbau des Westkreuzes zeichnen sich laut Henneke „ganz erhebliche Verkehrsprobleme ab, die auf Günnigfeld unabweisbar zukommen werden“.

Hansastraße und erster Bauabschnitt bis zur Günnigfelder Straße sind fertiggestellt. In Verbindung mit dem bevorstehenden Anschluss der Hansastraße an die A 40 würde bei Beibehaltung der Verkehrsführung nach Gelsenkirchen über Günnigfeld eine Verkehrslawine auf den Stadtteil und die Wohngegend zurollen. „Planungstechnisch wäre eine solche Entwicklung ein verkehrspolitischer Supergau, den alle Bürger in Günnigfeld bezahlen müssten.“

Im Zuge der bevorstehenden Etatberatungen wolle die CDU mit aller Macht versuchen, „diese verkehrspolitische Katastrophe zu verhindern“. Der Vorsitzende der CDU Günnigfeld erinnert in diesem Zusammenhang an den Antrag seiner Ratsfraktion Anfang 2006 im damaligen Stadtentwicklungsausschuss. „In dieser Sitzung hatten wir den Wechsel in der Realisierung der Bauabschnitte gefordert. Ziel war es damals gewesen, genau die Situation zu verhindern, die jetzt einzutreten scheint.“

Verhandlungen ziehen sich

Für die Ortsumgehung Teil zwei muss die Stadt auch Grundstücke der Becker-Deponie kaufen. Beginnend an der Osterfeldstraße, die Fläche ist rund 15 Meter breit, etwa 500 Meter lang. Die Verkaufsverhandlungen zwischen dem Deponiebetreiber als Eigentümer und der Stadt ziehen sich in die Länge. Die Stadt hatte den Grunderwerb für den Bau der Ortsumgehung weitgehend abgeschlossen – bis auf diesen schmalen Streifen, der am Schüttgebiet zwei und am noch nicht betriebenen Schüttgebiet drei der Becker-Deponie liegt. Ohne diese Grundstücke kann nicht gebaut werden. Mit dem Grunderwerb hätten, so war es angedacht, die Ausschreibungen anlaufen können.

Doch wann die in der Haushaltssicherung steckende Stadt Geld für den Bau der Ortsumgehung bereit stellen kann, steht offenbar in den Sternen. Nach jetzigem Stand wäre frühester Baubeginn 2012. Stadtsprecher Thomas Sprenger betont, dass es sich um zeitliche Verschiebungen handele, keinesweg stehe das Projekt zur Disposition.